Gesellschaften und Spiritualität
Tüchtigkeit überredet nicht, Überredung ist nicht tüchtig, ...
Lao Tse, Tao Te King 81
- Das verbreitete Konkurrenzprinzip
- Die moderne technisch basierte Kultur
- Moderne Globalkultur
- Sittengesetz
- Moderne Sozialsysteme
- Der Einfluss der Psychologie
- Esoterische Gruppen und Persönlichkeitentwicklung
- Die Jugend - unsere Zukunft
- Persönlichkeitsentwicklung
- Menschheitsprobleme und Freiheit
- Menschliche Liebe und göttliche Liebe
- Weisheit und Wissen
- Gesellschaftliche Zwänge für Esoteriker
- Weblinks
Der moderne Zeitgeist sucht zumindest vordergründig nach einer idealen materialistischen Organisationsform von Zivilisation und Wohlstand unter Verwendung von Vernunft und Wissenschaft und Erziehung zur allgemeinen Verbreitung einer praktischen Vernunft, die das Individuum zu einem perfekten sozialen Wesen in einer wirtschaftlich vervollkomneten Gesellschaft formt.
Dazu strebt er eine rationelle und wissenschaftliche Formel des vitalen und stofflichen menschlichen Wesens an in einer wirtschaftlich vervollkomneten Gesellschaft - mit dem Aufsatz eines sog. demokratischen Kultus, als modernen ungeprüften Lösungsansatz der bestehenden Probleme, der leider die verschiedenartigen seelischen Wurzeln der menschlichen Natur ignoriert, die er allerdings auch gar nicht kennt. Inzwischen steigt der Anteil der sog. Präsidentail-Demokratien als Gegenbewegung.
Es wurden Ansätze einer soziologischen Systemtheorie entwickelt, die für sich beansprucht, eine Universaltheorie im Sinne eines umfassenden und kohärenten Theoriegebäudes für alle Formen von Sozialität (z. B. Zweierbeziehungen, Familien, Organisationen, Funktionssysteme, Gesellschaft) zu sein.
Der Humanismus lieferte ursprünglich eine optimistische Einschätzung der Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform zu finden. Es wurde ein illusorisches Gesellschafts- und Bildungsideal entworfen, dessen Verwirklichung jedem die bestmögliche Persönlichkeitsentfaltung ermöglichen soll: Das Ergebnis war leider auch nur ein oberflächlicher Ansatz Einzelner, der die Zusammehänge der dazu notwendigen Dinge bei den verschiedenen Entfaltungsvorstellungen ignoriert.
Der ursprüngliche Humanismus stand allerdings für eine umfassende Bildungsreform, von der eine optimale Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten durch die Verbindung von Wissen und Tugend erhofft wurde. Humanistische Bildung sollte den Menschen befähigen, seine wahre Bestimmung zu erkennen und durch Nachahmung klassischer Vorbilder ein ideales Menschentum zu verwirklichen. Dabei wurde nur in kleinen Kreisen an der Entfaltung einer spirituellen Seele gearbeitet.
Gewisse moderne pseudochristliche und grüne Kreise verstecken sich heute hinter einem öko-humanistischen Mitleidsbegriff als sog. europäische Ideale, auch als vorgeschobener Kontrast zur internationalen Realität mit falschen Freiheiten, die letztendlich nur der Selbstbehauptung dienen und nicht in einem universellen Einklang stehen, d.h. ebenso wenig wie ein verbreiteter Wohlstands-Pazifismus. Die Bhagavad-Gita sagt zum Mitleid " Aber dieses Mitleid ist das einer göttlichen Seele, das über die Menschen hinausschaut und alle anderen Seelen in sich umarmt, nicht das Schaudern des Herzens und der Nerven und des Fleisches, das die gewöhnliche menschliche Form des Mitleids ist. "
Die Spiritualität erfährt in unserer so modern verblendenden Welt eine steigende "wissenschaftliche" Abwertung, da die Technokratie sich einbildet, auf die Dauer alles naturalistisch-wissenschaftlich mit dem Verstand erklären zu können.
Allerdings vermochte die moderne Aufklärung die Weltprobleme nicht zu lösen, die sich insgesamt eher verschlimmert haben, und die unlösbar in der momentanen Natur des Menschen verborgen sind, der auf Erden in vielen Entwicklungsstufen präsent ist, die heute als biologisch und kulturell bedingt interpretiert werden.
Das grösste gesellschaftliche Problem, das mit der Individualisierung und Weiterentwicklung der Verstandeskräfte auftritt, ist neben der Bevölkerungsexplosion das Konkurrenzprinzip, welches seine Wurzeln in der tierischen Natur hat, die der moderne Mensch nicht überwinden sondern höchstens zähmen oder beeindrucken kann, solange er nicht transformierende Yogamethoden praktiziert.
Ein weiterer Punkt ist die innere Orientierungslosigkeit mit der Fixierung auf sinnliche und materielle Wertvorstellungen, Statussymbole und berufliche und finanzielle Erfolge. Diese höheren Dinge als Einzelner in einer ungeeigneten intoleranten Umgebung umzusetzen kann daher schnell zu Isolation und zu Existenzproblemen führen (Cancel Culture).
"Allerdings wissen wir nicht genau, was wir tun und was wir werden müssen. Wir nehmen an, was wir an Kenntnissen, an Macht und Stärke, an Reinheit, Frieden und an Glück bekommen können, und wir werden, was wir werden können. Unsere Ziele und unser Streben, sie zu erreichen, und auch das Wenige, was wir gewinnen können, verwandelt sich in Netze, in die wir uns verfangen, und diese Dinge werden dann für uns zum Ziele unseres Lebens", (Sri Aurobindo, Das Göttliche Leben II, 27)
1. Das herrschende Konkurrenzprinzip und die Nächstenliebe
Die modernen Kriege finden daher weiterhin und auch innerhalb der Gesellschaften statt, die Kriege um Stellung, Besitzerhaltung und -Vergrösserung und um die attraktivsten(auch im höheren Sinne) Ehepartner.
Macht, Reichtum und Sexualität sind die drei Hauptanziehungspunkte des menschlichen Ichs, wie auch Sri Aurobindo feststellte, die elementisch analog zu Macht, Wissen, Liebe und Schönheit in ihrer materialisierten verdrehten Maya-Form sind.
Auch ein äusserer Sozialismus kann daran nicht viel ändern, solange er auf der Basis des Allzumenschlichen aufsetzt und den vitalen Menschen mit seiner niederen Selbstbehauptung nicht überwindet. Äussserliche Ideale wie Brüderlichkeit und Solidarität sind nicht ausreichend. Die sog. sozialistischen Gesellschaften haben schon in der Vergangenheit ihre Abgründe offenbart, die durch finanzielle Probleme und Machtkämpfe und Oligarchentum verstärkt wurden.
Ein ähnliches Problem haben natürlich die sog. Demokratien bzw. all das, was sich hinter diesem Begriff versteckt, deren "freies Spiel der Kräfte" ohne Sittlichkeit und höhere innere auch praktizierte Werte nicht wirklich funktioniert, und das besonders nicht im Fall wirtschaftlicher Probleme. Hier entsteht leider auch schnell die Herrschaft von Mehrheiten oder Eliten zu Lasten der Minderheiten und Besitzlosen.
Platon hat dieses Thema seinerzeit in seiner Politeia aufgegriffen : Die Gerechtigkeit des Einzelnen ist für ihn erst durch die gerechte Leitung des Staates und die gerechte Struktur seiner Gesellschaftsordnung gegeben. Orientierungsnorm war für ihn allerdings Gottt und die göttliche Ordnung des Kosmos.
Erst durch die innere Umsetzung höherer universeller spiritueller Prinzipien im Rahmen einer Sadhana, von denen der dafür blinde und modern verbildete Mensch zumeist nichts ahnt, und die ihm in seinem momentanen Zustand wesensfremd sind, könnte der Mensch sich wirklich über das Tierreich erheben und sich umwandeln.
* Dem praktizierten Konkurrenzprinzip steht das Solidaritätsprinzip (um einmal einen modernen Ausdruck zu wählen) entgegen, ohne das Massengesellschaften bzw. Bedarfsgemeinschaften nicht wirklich dauerhaft funktionieren können, und die dann entarten, wie es auch momentan zu beobachten ist (Kinderreichtum als Altersversorgung, Clan-Gemeinschaften etc.)
Die höchste Form des Solidaritätsprinzips wäre die in Vergessenheit geratene Nächstenliebe, die schon in der Bibel erwähnt wird : "An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH";(Lev 19,18). Diese Nächstenliebe hatte damit eigentlich einen spirituellen Hintergrund und gilt in der geforderten Form mehr für das 'Volk der Israeliten' bzw. der Jünger auf dem Pfad untereinander.
In den Evangelien hatte sie große Bedeutung. Jesus erläutert sie dort aber auch : "Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter", d.h. wer nicht in seinem kleinen Eigenwillen und den Egoismen seiner niederen Natur aufgeht, sondern in der spirituellen Kraft steht und diese nicht mißbraucht. Nächstenliebe ist auch gleichbedeutend mit der Erfüllung der Gebote - und nicht nur mit der Scheinerfüllung dem Buchstaben nach.
Wer seinen Nächsten liebt wie sich selbst, hat aber kaum die Mittel, diesen zum Betreten des Pfades "vom Schweinehirten zum Vater" zu bewegen. Daher stellte Platon in seinem Höhlengleichnis auch die Frage, ob man ihn zum Höhlenausgang ins Licht zerren sollte. Anderseits findet sich in den Apostelbriefen der Satz 'geht nicht zu den Heiden', und die Evangelien sind wohl von Gnostikern geschriebene spätere Zusätze ähnlich wie die Johannes-Apokalypse.
"Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist" (Lukas 6.36) zeigt einen anderen Aspekt dieser Problematik, denn seit wann ist Gott allgemein barmherzig. Barmherzigkeit wird auch schnell von schlauen Zeitgenossen für sich ausgenutzt, die ein spirituelles Leben ablehnen.
Im Mahayana - Buddhismus erscheint die Nächstenliebe als Mitgefühl(Karuna, Metta) und als (illusorisches) Bestreben alle Wesen spirituell zu erlösen.
Im Hinduismus finden sich vergleichbare Ansätze im Bhakti-Yoga(Seva). In der klassischen hinduistischen Literatur wird das Mitgefühl von mehreren Seiten beleuchtet. Die gebräuchlichsten Ausdrücke sind daya, karuna und anukampa neben karunya, ghrina, kripa, und anukrosha. Daya wird im Padma Purana als das tugendhafte Bestreben erläutert, das Leid und die Schwierigkeiten anderer zu mildern, indem man alles tut, was nötig ist. Das Matsya Purana beschreibt 'daya' als den Wert, der alle Lebewesen als das eigene Selbst behandelt und das Wohlergehen und das Gute des anderen Lebewesens will.
Die Nächstenliebe ist in der Vergangenheit dann vielfach materialistisch uminterpretiert und für bestimmte kirchliche Ansprüche formuliert worden. Sie wird heute psychologisch mit dem Begriff des Gemeinschaftsgefühls verbunden, das die Egoismen solcher (Bedarfs-)Gemeinschaften verschleiert.
Leider steht der Begriff Gemeinschaft mehr für eine vereinfachte Sichtweise von etwas, das heute hauptsächlich verschiedensten Regeln des Vitalen und vielfacher Egoismen folgt. Gott gilt hier z.B. auch als eine mit Serotoninausschüttung verbundene Vorstellung zur Besänftigung des Gehirns[2].
2. Die moderne technisch basierte Kultur
Unsere moderne Globalkultur wurzelt weiterhin in den Kräften der niederen Natur und der Vitalnatur (das sog. Samsara). Daher versucht sie oft (auch zur Selbstberuhigung) ihre Ursprünge und ihre Vergänglichkeit durch technische Innovationen intolerant zu übertünchen und die scheinbar glücklichen Konsumenten damit zu verblenden. Eine Folge ist auch die herrschende Intoleranz gegenüber Aussteigern und die globale Erwärmung und Verschmutzung durch den Konsum.
Eine wirklich moderne Gesellschaft wäre keine Selbstverblendungsveranstaltung sondern hätte andere Fundamente und höhere Werte als die aufgebauschte Befriedigung von Bedürfnissen, die ihr als Fluchtmodell zur Vertuschung der inneren Leere und Hohlheit dient.
Wie z.B. Satprem feststellte, streben die positiven Menschen nach Harmonie und scheuen die Anstrengungen des holprigen Weges eines Karrieremachers. Die eher negativen Seelen nehmen diese Anstrengungen auf sich, da sie ihrer verblendeten Eigenart nicht so wiedersprechen, und das Ziel der Macht und des Reichtums locken. Das Neue Testament stellt Judas äusserlich nicht umsonst als einen inkarnierten Teufel dar, den hauptsächlich das Geld lockte, und der dafür bereit war, selbst Jesus zu verraten.
Teilweise glaubt die heutige Technokratie sogar einfältig, die hochkomplexe Natur langsam beherrschen zu können, weil sie immer mehr gewisse begrenzte Gesetze und deren horizontale Auswirkung gefunden und diese teilweise zu benutzen gelernt hat, deren Kenntnis damit aber auch in verantwortungslose und gierige Hände gelangte. Inzwischen steckt sie in der Modernisierungs-Falle.
Die Einsichten in die biologischen und physikalischen Prozesse und die vielfältigen Fortschritte und Bequemlichkeiten der Technik und kurzzeitige momentane wirtschaftliche Notwendigkeiten machten blind für die langfristigen Konsequenzen, wobei bestimmte Entscheidungsträger der Wirtschaft Druck ausübten.
Die modernen Industrien lernten die äussere Form immer mehr zu beherrschen. Sie füllten sie dabei zumeist nur mit alten oder lächerlichen und aufgebauschten Inhalten, vielfach auch nur auf der Suche nach Umsatz oder einer existenzsichernden Marktlücke, was sie geschickt zu verschleiern versuchen.
Die Folgen waren letztendlich eine damit verbundene Zerstörung der Umwelt, eine weltweite Aufrüstung(Rüstungslobby) und damit verbundene Kriege, die Zerstörung der biologischen Gleichgewichte wie die CO2-Gletscherschmelze, der Plastikmüll (Deutschland ist hier Entsorgungs-Pseudoweltmeister), die Umweltvergiftung, die Meeresverschmutzung, die Bevölkerungsexplosion und nicht zuletzt der Raubbau an den natürlichen Resourcen - sowohl intern als extern.
Der Preis des hohen Konsums sind steigende Umweltbelastung und der schnelle Verbrauch der vorhandenen Ressourcen und biologische Probleme, die sich in Immunschwäche, Aids, Krebs, resistenten Bakterien, neuen Viren und Allergien ausdrücken, in hoher Arbeitslosigkeit und Massenverarmung der Entwicklungsländer(Slums), und nicht zuletzt auch im dadurch noch stetig steigenden Abnehmen des gesellschaftlichen Konsensusses und dem Verfall der Sitten. Stattdessen wird geschult aufgetreten und beweihräuchert.
Inzwschen leidet beispielsweise jedes dritte deutsche Kind an allergischen Reaktionen und jedes fünfte deutsche Kind ist verhaltensgestört, und es ertönen Hurraschreie, wenn wieder ein teures modernes (patentiertes) Kompensationsmedikament gefunden wurde, das oft nur den Eliten und Reichen zugute kommt.
Diese Lebensweise ist auch der langsame Tod der schon lange schwankenden Naturseele. Die Todeskräfte sind heute weit und breit aktiv, aber es handelt sich um den Tod der Freiheit, den Tod der freien Rede, den Tod des freien menschlichen Handelns, den Tod der Wahrheit und damit der höheren geistigen Werte - und letztendlich auch der Tod der (Natur-)Seele.
Für Spiritualität ist hier kaum Platz. Sie ist zu fein und zu anspruchsvoll für das menschliche Vitale, das sich den negativen Kräften angepasst hat bzw. sich auch teilweise daraus herleitet. Ein nicht so offensichtlicher Hauptgrund für diese zähe Erstarrung ist - neben dem individuellen Karma - auch der Zustand der individuellen Seelen vor ihrer Inkarnation, der eine Verbreitung von Ethik und spiritueller Höherentwicklung blockiert.
3. Moderne Globalkultur
Die weltweite Modernisierung wird immer mehr zum sich ins Gegenteil verkehrenden Selbstzweck mit der Notwendigkeit, gegen die wachsende Konkurrenz bestehen zu können im Rahmen der Globalsierung der Weltwirtschaft. Die Besitzenden wollen ihren Reichtum wahren und vermehren und sind daher bemüht, sich nicht technisch überholen zu lassen. Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte kam im Wesentlichen bei den reichsten zehn Prozent an, die auch als Investoren in die hohen Staatsschulden beteiligt sind.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Entwicklungsländer sind vielfach erschreckend. Die Slums in den Entwicklungsländern sind kaum noch übersehbar, allerdings werden sind sie auch durch die Bevölkerungs- Explosion bedingt.
Die Arbeitsverhältnisse bei den Tochterfirmen der "Global Player", die als Aktiengesellschaften mit Gewinnoptimierungszwang mit dem Rotstift operieren, bzw. die vielfach erschreckenden Arbeitsbedingungen bei schon für Entwicklungsländer niedrigen Hungerlöhnen sind entmündigend.
Sie werden möglichst verschwiegen oder nur kurzfristig publiziert, weil sie die glitzernde Etikette stören, die der Umsatz benötigt, und die das Vitale beruhigt. Die hochverschuldeten Entwicklungsländer dienen als billige Rohstofflieferanten und oft als Sondermüll-Abfallgrube und als durch ein riguroses Patentrecht und durch Billiglieferverträge unterdrückte Absatzmärkte.
Die Umweltverschmutzung der Entwicklungsländer und die Umweltzerstörung durch Raubbau der neuen Industrieländer erhöht deren Konkurrenzfähigkeit kurzfristig.
Die folgliche Verschutzung der Meere, die durch die Absorption des Lichts in den oberen Schichten genau wie die Co2-Bilanz zum globalen Temperturanstieg beiträgt, ist ein weiteres kaum zu bändigendes Weltproblem. Daneben trägt auch die viel größere Menge von ultrafeinen Staubpartikeln in der Höhenluft zu den Wetterextremen bei. Die Abholzung der Wälder führte lokal zum Fehlen von Regenwolken-Keimen und zur schnellen Wiederverdunstung der Regenfälle.
Es ist auch eine Illusion zu glauben, dass sich all das durch Einsicht ändern wird, denn die Industrieländer benötigen den Exportüberschuss für ihren Lebensstandard. Die hohen wachsenden Staatsschulden sollen dieses ungleiche Verhältnis stabilisieren. Die Probleme werden mit Dumpinglöhnen von Zeitarbeitern und Druck auf die unteren sozialen Schichten abgewälzt, und die Politik spielt hier notgedrungen mit. Aufrückende Industrieländer wie China und Indien geben leider nur schlechte Beispiele.
* Die meisten Völker der Welt sind kulturell nicht reif für eine globale Welt. Sehr viele Länder erlebten in den letzten Jahrhunderten die Auferstehung aus dem gesellschaftlichen Mittelalter und wurden dann in eine verblendende technisierte Kultur ohne echte Werte überführt, mit der sie sich nicht wirklich identifizieren, und die für sie auch meist nicht bezahlbar ist.
Die geistig-seelische Entwicklung geschieht nicht so schnell, und daher ist vielfach eine Undisziplinierheit und Unkultur festzustellen, einerseits bedingt durch die natürliche Primitivität und Ungebildetheit, aber auch durch die Armutsverhältnisse und den damit verbundenen Verfall der Moral.
Es ist dort vielerorts noch nicht angekommen, dass eine achtköpfige Familie (worauf viele Männer alter Kultursysteme stolz sind) nicht mehr zeitgemäss ist, sondern zu wirtschaflichen Problemen führt - die 'Flüchtlinge' kommen dann in die USA und nach Europa.....
Selbst die Türkei hat sich von 1950 21 Millionen Bewohnern auf 2016 80 Millionen vergrößert. In Spanien ist es auch fast 100 %. Indien hat sich seit 1950 verdreifacht. In Nigeria sind 60 % der Bevolkerung unter 26. Nachdem das Kraftwerk des Viktoriasee durch Überdüngung mit Wasserlilien verstopfte, stieg der See um 18 Meter an - und in einer diesbezüglichen Fernsehsendung sagte ein Fischer, er könne jetzt seine 3 Frauen und 14 Kinder nicht mehr ernähren....Überlieferte Vorstellungen und Sexualpraktiken lassen die HIV-Prävention in Afrika häufig ins Leere laufen.
Wie umfassend dieser Magel an wahrer Innenkultur ist, zeigt z.B. das Faktum, dass leider schon ein Anteil von 30% Ausländern in deutschen Schulklassen dazu führen kann, dass kein regulärer Unterricht möglich ist, der für die Lehrer schon schwierig genug ist.[2] Bei überwiegendem Ausländeranteil herrscht oft das Chaos. Dies hängt nicht nur mit dem Anteil aus den ungebildeten sozialen Schichten zusammen, die oft nur wegen der Finanzlage einwandern, sondern auch mit dem Fehlen der Erziehung des Vitalen und einer mentalen Ausrichtung und dem Fehlen einer mentalen Orientiertheit vieler Einwanderer, die in den ersten drei Kindheitsjahren versäumt wurde.
Die Gier nach schwer Erreichbarem zerstört die Sitten (Tao Te King 12)
4. Sittengesetz
Der Begriff Sittlichkeit für die Übereinstimmung des Denkens und Handelns mit dem fragwürdig definierten Sittengesetz, das angeblich die von der Mehrheit der Menschen einer Gemeinschaft akzeptierten Regeln abbildet, ist ein Problem - nicht nur bezüglich der in die Regeln eingebetteten Ethik.
Die traditionellen Morallehren gelten zumeist als extrem und überholt und evtl. als lästig und werden nicht verstanden. Dafür fühlen sich neuerdings die Soziologie und die fragwürdige Psychologie mit ihrem verrationalisierten und materialistischen Weltbild unseres Maya-Höhlen-Lebensfeldes zuständig.
Wirtschaft und Sitten : Die Globalisierung wurde für viele Länder zu einer wirtschaftlichen Überlebensnotwendigkeit, wodurch sich die sittlichen Werte vermischten. Wirkliche Globalisierung bedürfte erst einmal des fairen Umgangs miteinander, was die aufgebauten Strukturen ad absurdum führt, d.h. der weltweiten Anerkennung und Umsetzung sittlicher Werte, die vielerorts zu Kopfschütteln und Streitigkeiten führen, d.h. nicht nur im islamischen Kulturraum oder in Russland oder China.
Der weltweite Verdrängungswettbewerb - das freie Spiel der Kräfte ohne Moral in der dunklen Mayahöhle des Materialismusses - führt eben letztendlich immer zu einem Balancieren am Rande des Abgrundes und dann zu entsprechenden Verhaltensmustern und deren negativen gesellschaftlichen Auswirkungen.
Das beste aktuelle Beispiel ist die Bankenkrise, die noch lange nicht vorbei ist, mit Negativzinsen, dubiosen Wertpapierkonstellationen und vielen Falschberatungen. Es geht fast genauso weiter, und die Unzahl der risikobehafteten Schattenbanken hat eher zugenommen.
* Ein Leitsatz wie "Wir müssen Konkurrenz und Streit durch Zusammenarbeit und Brüderlichkeit ersetzen" - Die Mutter(M. Alfassa) - ist also ein frommer und in der Praxis oft einfältiger Wunsch angesichts eines weltweiten Lebensstils, der sich an den Bedürfnissen des Vitalen orientiert und oft nicht einmal das Existenzminimum erreicht.
* Dazu auch : "Dalai Lama : Führen, gestalten, bewegen: Werte und Weisheit für eine globalisierte Welt", 2008, 255 S. und
* "Dalai Lama : Das Buch der Menschlichkeit" - Schritt für Schritt zeigt der Dalai Lama - aus buddhistischer Sicht -, wie man sich wieder auf positive menschliche Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Demut, Gemeinschaftssinn und Aufrichtigkeit zu besinnen lernt und schliesslich zu einer neuen Ethik des Handelns findet".- was in unserer dafür unreifen und von Kleingeistigkeit, Spiessertum, Verfilzung und Intrigen blockierten Gesellschaft eher eine reine Wunschvorstellung ist, die eigentlich einer allgemeinen Sadhana bedürfte.
* Der Vollständigkweit halber noch auch ein Zitat von A. A. Bailey u.a. zu den vier Gesellschaftsschichten.
5. Moderne Sozialsysteme
Eine moderne Gesellschaft benötigt ein Sozialsystem, das den Wohnungsmarkt, den Arbeitsmarkt und die medizinische Versorgung reguliert. Hier war Deutschland einmal ein Vorreiter ...
* Das deutsche Medizinsystem ...... Schaden vom Patienten wenden - stattdessen jetzt die neue Pseodo - Medizinethik und das neue Medizinrecht - ein typisches Lobbyistengesetz.
Der deutsche Staat hat die Medizin in die Länderhoheit abgeschoben und die Volksgesundheit mit der Ärztekammer an einen Monopolisten vergeben, der die Heilhoheit für sich beansprucht und agressiv verteidigt aber nicht breitbandig oder vollständig umsetzt, was der Staat eigentlich zu garantieren hätte, der es aber in unverantwortlicher Weise hinnimmt, daß die Ärzteschaft sich mit einem eingeschränkten Leistungsangebot davonstiehlt und sich an die Psychologie und Psychatrie anlehnt. Die Konzepte dieses Medizinsystems werden leider von bürgerfernen Professoren entworfen, die eine Operationsmedizin bevorzugen und natürlich Medikamentenzugang haben.
Die ärztliche Behandlungspflicht besteht nur bei Notfallbehandlung und bei Behandlung eines Sozialversicherten durch den niedergelassenen Kassenarzt, dazu mehr....
6. Der Einfluss der Psychologie
Ein anderes gesellschaftliches Problem ist der Einfluss der sich wissenschaftlich gebenden materialistischen Psychologie. In den USA besuchen viele Bürger und die Mehrheit der Führungskräfte regelmässig ihren Psychologen. Dort ist der Besuch eines Psychologen etwas ganz Normales, für den Religion und Esoterik zumeist Teil eines Krankheitsbildes sind (wie Wahn, Schitzophrenie, Neurose, Fluchtmodell - seit 2022 gilt das ICD-11 der WHO).
Die relativ simplen atheistisch-nihilistischen Gesellschaftsmodelle der Psychologie spiegeln sich so auch weltweit in den Führungsetagen wieder, wo man sich noch nie grosse Gedanken um Menschenrechte gemacht hat, insbesondere nicht um den Artikel 18, der aber nicht nur in Führungskreisen sondern auch in weiten Gesellschaftskreisen nicht ankommt.
Allerdings sind Menschenrechte auch weltweit keine Praxis, d.h. auch nicht in den unteren sozialen Schichten. Die Würde des Menschen ist unantastbar ? Die 'Würde' kann sich zu ihrer Verwendung ja nicht äussern. Die Psychologie hat hier eine Alibiefunktion für erfolgversprechende Verhaltensmuster zur Erhaltung der Macht. Das freie Spiel der Kräfte verträgt sich nicht mit Menschenrechten.
Viele Mitbürger sind so ungebildet (und oft auch uninteressiert) und haben so wenig Selbstbewusstsein, dass sie hinter der Psychologie Wunderdinge vermuten, und viele Psychologen geben sich eindrucksvoll als Alleserklärer. Der normalbegabte Durchschnittsbürger könnte sich aber auch über normale Weiterbildung mit den Inhalten der Psychologie vertraut machen. Insbesondere das Hervorkramen von aufgebauschten Trauma- Erlebnissen hilft den Patienten meist wenig und bringt sie eher durcheinander, ganz abgesehen von deren wirklichem Stellenwert. Von der Zuordnung der Spiritualität als Halluzination oder Wahn will ich hier erst gar nicht reden, da diese Dinge kein aktuelles Thema des Durchschnittsbürgers sind.
7. Esoterische Gruppen und Persönlichkeitsentwicklung
In den 80er Jahren erlebte Deutschland eine Sektenverfolgung im Stile mittelalterlicher Hexenverbrennungen[2] von Seiten der Politik (was ihr nicht zustand), der Psychologie, der etablierten Kirchen, vieler Medien und insbesondere bis heute anhaltend der Arbeitgeber, was auch durch eine verbreitete intellektuelle Primitivität bedingt ist, wobei letztere aber auch nicht viel anderes zu bieten hatten als ein muffeliges und überpräsentiertes Umfeld, - Entschuldigung : Das heisst ja heute "moderne Unternehmenskultur"- in der jeder den anderen beobachtet - d.h. schon beim Einstellungsgespräch wird oft ein Persönlichkeitsprofil erstellt, unter Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte, das Pluralitätprinzip des Grundgesetzes u.a.. : Man muss passen.....(und dann zu wem...!)
In modernen Firmen ist die Kritik am Vorgesetzten ein Kündigungsgrund, ganz abgesehen von den oft lächerlichen Kündigungsgründen, über die man vor 50 Jahren den Kopf geschüttelt hätte. Das auslegbare Wort sozial wird als Druckmittel für Gruppenzwänge eingesetzt. Das bemerkenswerte am deutschen Arbeitgeber ist, dass er zumeist meint, mit dem Arbeitsvertrag auch die Seele des Arbeitnehmers gekauft zu haben. Individualität stört hier 'oft'. Esoterik stört fast immer - da hilft auch kein "Nur Buddhist".
Nach der Sektenverfolgung der 80er musste die "Enquete Kommission"[1.] aber dann doch zugeben, dass von den sog. "Sekten" doch nicht pauschal eine solche Gefahr ausgehe, sondern dass viele Menschen inneren Halt und soziale Bindungen gefunden hätten, allerdings eine Art von Halt, der den meisten (sich gestört fühlenden) Mitbürgern ein Dorn im Auge ist, die nicht reflektieren wollen, wie störend sie selbst sein können.
Zudem bringt obige Erkenntnis keine Wende, da sich das Vorurteil festgesetzt hat und praktiziert wird, denn die andersartige esoterische Religiösität stört beim Praktizieren etablierter Konsumgewohnheiten und stellt allzu viele Dinge in Frage.
Sie ist etwas für alte Leute und Hausfrauen und Unabhängige, die man nicht so einfach unter Druck setzen kann, denen aber normalerweise der nötige esoterische Durchblick fehlt. So wird jede individuelle spirituelle Entwicklung, und damit auch jede wahre innere Reife, ein willkommener Ansatzpunkt der Kritik aus den Reihen der Karrieremacher und Konformisten und eingesessenen Bürger.
Keine wahre sittliche Ordnung schiebt diejenigen ab, die nicht mitspielen im grossen Herumgestreite aber Sittlichkeit oder Anstand und Ethik sind auch in den modernen Industriegesellschaften schon lange kein aktuelles Thema mehr. Was wäre, wenn es in Deutschland Bettelmönchsorden gäbe wie z.B. in Japan ?
Durch diese wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen erstarrte unsere Gesellschaft in den vergangenen 50 Jahren zu einem intoleranten gestylten auftretenden Mit-Gegeneinander, das die Spielregeln immer mehr über Bord wirft.
Schon in den 80er Jahren war es so extrem, dass sich viele Arbeitnehmer mit der Bemerkung vorzeitig pensionieren liessen, es sei besser, etwas ärmer weiterzuleben, als in einem solchen sozialen Hickhack.
8. Die Jugend - unsere Zukunft
Ein grosser Teil der heutigen Jugend nimmt sich auch heute das Erfolgsstreben der Karrieremacher zum Vorbild, um wenigstens so Erfolg zu haben, ganz abgesehen davon, welcher Typus von Seele sich in einem atheistischen und materialistischen Zeitalter vorwiegend inkarniert, sich anpasst und daher diesbezüglich kaum Probleme hat und natürlich auch keine höhere Vision hat.
Höhere Ideale wurden ihr nicht anerzogen(woher sollten sie auch kommen) und werden oft angeprangert und führen nicht zu praktischen Erfolgen, und entsprechend sind auch die modernen Vorbilder.
In den Schulen werden jegliche Sekten und auch Mangels Verständnis und Erfahrungshorizont esoterische Inhalte offen angeprangert und naturalistische Werte gelehrt.
Die Folge ist ein ausgebreiteter Mangel an echter sittlicher Kinderstube ähnlich wie auch bei der vorherigen Generation, und ein verbreiteter Narzismus. Die moderne Erziehung ohne offene Gewalt jeglicher Art führt leider auf falschem Boden zur Abgebrühtheit.
Die modernen Gesellschaftstheorien sehen keine Religion oder diesbezügliche Philosophie vor.
Im Rahmen der Globalisierung könnten interreligiöser Religionsunterricht bzw. die Einrichtung eines Alternativ-Fachs Ethik-Philosophie im Rahmen einer multikulturellen Bildungspolitik den Horizont verhärteter Fronten ein wenig erweitern. (GIR), der aber auch nicht in die wahre Tiefe gehen würde.
Auch ist ein modern-orientierter Wertewandel zu verspüren, und die gesellschaftlichen Abläufe wurden vielerorts modernisiert aber nicht wirklich weiterentwickelt. In den Schulen findet weiter das gleiche armselige Gestreite um die teuerste Jeanshose statt, die sich ein Schüler leisten kann.
Moderne Erziehung steht auch für die Entwicklung eines falschen Selbstbewusstsein, das sich aus dem persönlichen Erfolg der kleinen Person ableitet und durch die Individualisierung einen Mangel an Gemeinschaftssinn erzeugt. Welcher Geist herrscht, lässt sich auch an dem Gehacke von Eltern und Schülern erkennen, wenn ein Lehrer im Unterricht einen fachlichen Fehler macht.
Der umsatzgarantierende Geist des "Alles haben müssen" wird schon von Kindesbeinen anerzogen, verführt durch gezielte Werbung und auch, um "In" zu sein(Statussymbole). Die neue Generation wuchs damit auf und passte ihre Gewohnheiten daran an, und mittlerweile fusst der berufliche Erfolg immer öfter auf Beziehungen. Das moderne Leben überflutet und verblendet mit unwiderstehlichen billigen Reizen und raffinierten Verführungen.
Nicht umsonst sind "echt geil" und "echt cool" im Umlauf, als verkleidete niedere Stellvertreter unbewusster Kräfte von Herz und Verstand, oder auch der Begriffe "Zwielichtigkeit" und "Falschheit", dh. involutionärer Kräfte des Unbewussten.
Schon die gezielt dekadente Aufmachung vieler von geschulten Choreographen gestylter Popstars spricht für sich, abgesehen vom umworbenen "Model-Ideal" als eitler Persönlichkeits-Verblendungs-Perspektive ala strahlender 'Femina Tausendschön'.
So wird die orientierungslose Jugend mit simplen Idealen frühzeitig für höhere Werte unzugänglich gemacht und fühlt sich ohne Philosophie modern. Stattdessen sind Sex, Alkohol, Zigarette, Partydroge und die Flucht in den Urlaub im Umlauf als Werte der modernen Spassgesellschaft, die sich damit betäubt. (In den ärmeren Ländern träumt man davon und hat keine richtige Bildung und eine andere Realität, die natürlich nicht notwendigerweise höher steht.)
Meister Sri Aurobindo sagt in "Savitri" : "Die Lust ist der höchste Lohn der Falschheit", und gerade diese Kräfte versucht die moderne und psychologische Aufklärung als etwas ganz Natürliches auszuleben.
Von dem Teil der Jugend der 60er Jahre, der neugierig und teilweise idealistisch nach neuen Ufern suchte, ist heute nicht viel zu verspüren. Das Fehlen von autoritärer Disziplinierung hat leider nicht zu einer positiven Selbstdisziplinierung sondern zu einem verbreiteten unkontrollierten selbstsüchtigem Ausleben von Wünschen und Vorstellungen geführt.
Wer noch andere gesellschaftliche Verhältnisse vorfindet, darf sich glücklich schätzen. Die allgemeine Tendenz geht jedenfalls in diese Richtung, verblendend durch eine von der modernen Naturwissenschaft gestützte Hülle um die Nichtigkeiten.
Deutschland ist bezüglich der religiösen Intoleranz in Europa ein Musterbeispiel (wenn einmal von den neuen EU-Ländern abgesehen wird).
Während es in JAPAN, einem Land des schwindenden Konformismusses, ca. 185.000 buddhistische und ähnliche "Sekten" gibt, rufen in Deutschland die Begriffe "Sekte" und inzwischen auch das Wort "Gott" oder "Jesus" schnell Verdächtigungen oder direkte oder indirekte Repressalien oder Spott hervor.
Allerdings ist es in Japan bei den Reichen ähnlich, die auch für die Abholzung der Edelhölzer in Afrika und Ostsibirien mitverantwortlich sind. Es gibt in Japan Zen - Bettelmönche, die bei den Reichen fast gar nicht mehr anklopfen, weil sie dort generell abgewiesen werden.
Vegetarier werden in Deutschland oft gleich als Sektierer verdächtigt und bekämpft. Alles Andersartige stört hier den erstarrenden und ungebildeten bzw. verbildeten Wohlstandsbürger, und Wohlstand und Konsum sind die hauptsächlichen Lebenswerte !
Die undurchdacht idealistischen Menschenrechte und damit Persönlichkeitsrechte und die Religionsfreiheit stehen so auf dem Papier. Alles hat halt seinen eigenen Preis beim grossen Schlussverkauf aller Werte. Offenbar ist der Geist, wegen dem die ersten religiösen Besiedler Amerikas Europa verliessen, in Europa tief verwurzelt.
"Der Einzelne schuldet weder dem Staat, der eine Maschine ist, höchste Treue, noch der Gemeinschaft, die nur ein Teil des Lebens und nicht das ganze Leben ist. Seine Lehnspflicht muss der Wahrheit gehören, dem Selbst, dem Geiste, dem Göttlichen in sich und in allen: Sein wirkliches Daseinsziel darf nicht darin bestehen, sich der Masse unterzuordnen oder sich in ihr zu verlieren, sondern diese Wahrheit des Seins in sich selbst zu finden und auszudrücken und der Gemeinschaft, der Menschheit zu helfen, ihre eigene Wahrheit und Fülle des Seins zu finden."(Sri Aurobindo)
Die sieben Töne verderben das Ohr, die sieben Farben verderben das Auge, die sieben... (Tao Te King)
9. Persönlichkeitsentwicklung
Betrachtet man den Prozess der individuellen Persönlichkeitsentwicklung in Europa, so ist bedingt durch Aufklärung, Wissenschaft, Kultur und Bildung natürlich ein grosser Fortschritt gegenüber dem Mittelalter festzustellen, welches durch Leibeigenschaft und Aberglauben bis zu Hexenverbrennungen gekennzeichnet war. Besonders Europa litt jahrhundertelang unter dem Aberglauben und den Verirrungen der herrschenden christlichen Religion.
Der Prozess des rationellen Erfassens der Welt durch Mathematik und wissenschaftliche Modelle und Begriffe sowie die neuen Einsichten in die Grösse und Vielfalt des Universums fegten aber allzu pauschal alles Vergangene hinweg, an das man glauben musste, und dessen wirkliche tiefere Hintergründe der Geheimhaltung unterlagen, abgesehen von der chaotischen Präsentation der Inhalte.
So bezieht sich der heutige Durchschnittsbüger, der die moderne Wissenschaft schon lange nicht mehr versteht, auf die Aussagen von sog. wissenschaftlichen Kapazitäten, die aber auch nur Anschauungen und oft zusätzlich Interessen vertreten bzw. der Naturwissenschaft mit ihren begrenzten Möglichkeiten und damit der Moderne verfallen sind.
Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts entstanden durch die Begegnungen mit der Kultur Asiens und die Niederschriften der dortigen Geheimlehren des Yoga, des Tantra, des Taoismus und des Buddhismus verschiedene Bewegungen wie beispielsweise die Theosophie und ein Wiederaufleben des Rosenkreuzertums in kleinen Gesellschaften, die nicht nur von den etablierten Kirchen heftig bekämpft wurden.
So erlebten die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts eine okkulte Bewegung als Modeerscheinung - leider auch durchsetzt mit Spiritismus u.ä., denn im Westen fiel die Spiritualität auf einen dunklen ungepflügten Boden, und die Lehren waren schwer verständlich und wurden irrational dargestellt.
Nach dem zweiten Weltkrieg erlebte Europa eine Zeit des Wiederaufbaus und in den 60er Jahren eine Amerikanisierung der Kultur, getragen von den Anfängen der Popmusik und der Rockmusik - die leider auch nur ein Audruck des niederen Vitalen ist - die übermittelten "Botschaften" sprechen ja auch für sich.
In den der Zeit des Wiederaufbaus folgenden 60er Jahren suchte ein Teil der Jugend naiverweise nach neuen (die Jugend sucht ja ganz natürlich beim Eintritt ins Leben nach dessen Massstäben) wenngleich meist allzu menschlichen und falschen Werten und nach neuen Ufern, motiviert und verführt durch neuartige Popmusik, Popart, sexuelle Aufklärung und vereinzelte exotische Gurus.
Auch die Bürgerrechte wurden damals erstmalig ein aktuelles Thema. Aber der Aufbau einer besseren und humaneren Welt auf allzumenschlicher Basis erwies sich als träumerische und von den Herrschenden heftig unterdrückte Illusion : Die arbeitende Bevölkerung wurde in den letzten 50 Jahren in steigendem Masse in ein Klischee von Auftreten und Äusserlichkeiten gepresst - Etikette statt wahre Kultur - ein globales Problem. Sie lernte es, Floskeln auszutauschen und den fehlenden Tiefgang des heutigen Menschseins zu vertuschen, den der Umsatz nicht brauchen kann, auf dem Weg in die Präsentationsgesellschaft des kleinen ICHS. So bezahlen die Massen die Vorteile der Technik auch immer mit den Nachteilen des Kommerzes.
Auch die sogenannte akademische Schicht unserer Gesellschaft, die sich (immer weniger) aus Absolventen aller Gesellschaftsschichten zusammensetzt, hat mit ihrer Verstandesorientierung zumeist keine höhere Vision und bespöttelt dann alles Spirituelle, gegen das als Konkurrenzbewußtsein ein Vorurteil besteht, und sie gibt dieses Vorurteil oft ganz agressiv und dabei rechtswidrig weiter.
Der intellektuelle Verstand sieht sich in der Spiritualität mit einer Sprache und Darstellungsweise konfrontiert, deren Worte und innere Bedeutung ihm unverständlich sind, und deren Prinzipien und Handlungen seiner Erfahrung völlig fremd sind.
Daher nimmt er entweder die Haltung ein, all das als einen Gipfel des Aberglaubens und mystischen Unsinns zu betrachten (besonders in Europa, wo die Religion völlig erstarrte und entartete), oder er versucht, die Ursprünge der Religion psychologisch zu 'erklären' und ihre Irrtümer im Lichte der vernünftigen Intelligenz zu deuten und auszumerzen und sich ihrer so zu entledigen. Von einer verschleierten Symbolik ahnt er Nichts, da er keine inneren Erfahrungen als Vergleich hat, die er höchstenfalls neurologisch abtut. Höhere Körper kennt er nicht, die notwendigen Anstrengungen und Veränderungen scheut er. Die nötige Transformation lehnt er ab.
Zwar hatte ein Teil dieser Gesellschaftsschicht den Vorteil, komplexe philosophische und esoterische Zusammenhänge schneller zu verstehen, sofern sie eine kompetente Einführung erhalten hätte. Der dazu nötige persönliche Dharma fehlt aber zumeist.
In den 70er Jahren gab es viele Studierende, die sich für Spiritualität interessierten, aber an der im Berufsleben geforderten Anpassung scheiterten - allerdings auch an dem Mangel an tiefer Einführung, die für die höheren Stufen notwendig ist, und ebenso an den Illusionen über die persönlichen Vorteile, die in ihnen oft über das Ziel geweckt worden waren, denn in dieser Gesellschaftsschicht herrscht u.a. das Anspruchsdenken und das Elitedenken.
Die Frage, warum dann nicht jeder hohe Eingeweihte ein offenes Genie ist, kann leicht damit beantwortet werden, dass dieser dem Geist bzw. der Vorsehung dient, die sein Schicksal und auch seine Psyche bestimmt. Ein Eingeweihter wird an einem bestimmten Punkt die Anpassung verweigern und nicht falschen Entwicklungen zum Durchbruch verhelfen. Auch ist spirituelle Entwicklung kein intellektueller Prozess sondern ein Entwicklungsprozess höherer Körper mit Rückwirkungen auf die Psyche, obwohl spirituelles Bewusstsein naturgemäss weitaus intelligenter ist.
"Spiritualität ist etwas Anderes als Rationalität. Ihr Erscheinen weist darauf hin, dass eine grössere Macht als das Denkwesen emportauchen will." (Sri Aurobindo, Life Divine II, 24). Die höhere Spiritualität ist mit einem nicht-begrifflichen 'Denken' verbunden.
"Auf dieser höheren Denkebene aber ist es nicht mehr nötig, zu suchen und kritisch zu überlegen. Hier gibt es kein logisches Vorgehen, Schritt für Schritt bis zu einem Schluß, keinen Mechanismus der ausdrücklichen oder unterstellenden Ableitungen und Forderungen, keine Konstruktion oder absichtliche Verkettung von Ideen miteinander, um so zu einem regelrechten Schluß, zu einem Ergebnis der Erkenntnis zu gelangen.
Dieses höhere Bewusstsein stellt ein Wissen dar, das sich auf Grund eines totalen Gewahrseins selbst formuliert, das in sich selbst ruht und dass einen Teil seiner Ganzheit offenbart, eine Harmonie von Bedeutungen, in Gedankenform gebracht.
Obwohl es sich frei in einzelnen Gedanken ausdrücken kann, ist doch seine characteristische Weise ein Begreifen im Großen, das Erfassen des Systems, des Ganzen der Wahrheit in einem einzigen Blick. Die Beziehungen von Vorstellungen zueinander werden nicht von der Logik hergestellt sondern bestehen a priori und tauchen selbstgesehen bereits im Ganzen auf." (Sri Aurobindo, 1975, S. 108f).
'Folge mir und lass die Toten die Toten begraben'(Matthäus 8,18 ff)
10. Menschheitsprobleme und Freiheit
Der Lebenstil in den Industriegesellschaften wird immer mehr durch die sog. Unternehmenskultur geprägt, die die Beschäftigten beobachtet und sich an psychologischen Normen orientiert.
Der moderne Mensch versinkt durch solche seelenferne Lebensweise immer weiter in der Körperlichkeit und begünstigt die negativen und zerstörerischen Kräfte, zu denen aus esoterischer Sicht auch die Sexualität gehört. Er handelt unbewusst nach deren Eigenarten, verblendet durch den Begriff des Modernen und des Machbaren und die Verlockungen und neuen Möglichkeiten der Sinnlichkeit.
Um die Menschheitsprobleme anzugehen formulierte Alice Baley die bekannten " vier grossen Freiheiten", die allerdings nicht ausreichen, da sie die Substanz nicht verändern. Heute könnten sie in einer mißverstandenen ungezügelten Form sogar zu einem undisziplinierten Chaos führen :
1. Die Freiheit zur Selbstäusserung (statt unterdrückender Verteamung oder Aussenseiter-Stempelung)
2. Die Freiheit der Religionsausübung (statt Sektenhetze und Unterstellung eines Wahns o.ä.)
3. Die Freiheit von Not (statt Absahnen soweit möglich; aber bei Bescheidenheit)
4. Die Freiheit von Furcht (statt Machtkämpfe miteinander)
(Leider sind die allerhöchsten göttlichen Hierarchien ein unmerklicher Hintergrund-Störfaktor, was Alice Bailey bzw. D.K. tunlichst nicht erwähnt.)
Diese Freiheiten spiegeln sich auch in den Menschnerechten wieder. Sie sind dauerhaft nur möglich auf der Basis von höherer moralischer Verpflichtung auf der Basis von Introspektion und damit von spirituellem Bewusstseinswandel, der eine falsche anarchistische oder zügellose Freiheit unterbindet, die auch ein Merkmal des sog. 'schwarzen Pfades' ist. Das Yama und das Niyama des Yoga und der Veden sind auch zur Vermeidung des schwarzen Pfades notwendig.
Wahre Freiheit muss durch das Filter der Introspektion, was allgemein abgelehnt wird.
Eine Vielfalt bzw. ein freies Spiel der Kräfte ohne zugrundeliegende spirituelle Harmonie und religiöse Regeln auf deren Basis endet immer im Chaos. Diesbezügliche Toleranz ist eine falsche Toleranz mit falschen Idealen. Daher ist solches allein durch Höherentwicklung im Sinne der Stufen der Universellen Lehre möglich.
== Die Menschenrechts-Charta ==
In Artikel 3 spricht die UN-Menschenrechtscharta von dem Recht jedes Menschen auf Leben, Freiheit und Sicherheit. Artikel 18 des UN-Zivilpaktes verbürgt die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.
Aber solch undurchdacht idealistische Vereinbarungen werden selbst in den Industrieländern (z.B. Art. 18 und Art. 25) nicht wirklich umgesetzt. Sie können auch nur unterstützend wirken, da sie das Bewusstsein nicht grundlegend emporheben.
Die Freiheit hat ein Problem mit ihren Zielen. Leider sind äusserliche Religionen ein Punkt der Menschheitsprobleme, da sie zu Abschottung führen und nicht zum Emporsteigen der Seele. Andererseites sind ausser über Gesetzgebungen keine Menschenpflichten spezifiziert.
Freiheit wird heutzutage vielfach unausgegorenerweise als völlige Ungebundenheit oder Zügellosigkeit missverstanden, als "tun und lassen können was man will", als Raum in dem man seine Wünsche und Leidenschaften ausleben kann. Dies misachtet die Rückwirkungen aller Handlungen.
Absolute Freiheit würde letztendlich die Loslösung von Allem inklusive der Beschränkungen der eigenen Person bedeuten. Auch der einer scheinbaren individuellen Freiheit zugrundeliegende "freie Wille" unterliegt neben Ausseneinflüssen den Beschränkungen der Natur der individuellen Person und natürlich deren Zielen. Daneben fehlt der kleinen Person die Macht, die individuellen Ziele innerhalb der erträumten Freiheit durchzusetzen, und die Freiheit der anderen beschränkt die eigene Freiheit zusätzlich.
Freiheit würde auch einen freien Willen voraussetzen. Der universelle göttliche Wille ist die erste Offenbarung der höchsten Kraft. Hier sind Kraft und Plan eins, d.h. dank der Allmacht setzt die Kraft des göttlichen Willens diesen höchsten Plan um. Als Allmacht ist dieser Wille aber auch völlig rücksichtslos und hinterlässt durch das individuelle Maya-verhaftete ichzentrierte Bewusstsein die Illusion einer individuellen Freiheit.
Die Äusserungen des menschlichen ichbezogenen oder selbstbezogenen Willens haben ihre Ursachen z.B. in der Antwort auf materielle Herausforderungen und Erfahrungen, auf Begierden und Wünsche und Ziele, die ihn bewegen und Handlungen auslösen. Die Umsetzung seiner Anstrengungen hängt damit von vielen Faktoren ab. Oft unternimmt dieser Wille falsche Anstrengungen in Richtung auf das Ziel, dessen Erreichen auch ungewiss ist.
Selbst der höhere ichbezogene(Ahamkara) mentale Wille(Mahat) ist noch ein Produkt der Maya, und daher unterwirft der "weisse Magier" seinen ichbezogenen Willen idealerweise den Plänen der Vorsehung bzw. der spirituellen Seele, soweit er sie versteht und die Kraft dazu hat.
Auf dem spirituellen Pfad wird eine relative Freiheit erst durch Identifikation mit dem spirituellen egoischen Willen und mit anderen Zielen erreicht, die das kleine Ich hinter sich lässt(Moksha), die Befreiung aus den Schöpfungsformen der Maya. Dazu gehört allerdings auch die Befreiung von der kleinen Person, und daher ist spirituelle Befreiung erst über die Entwicklung des tief schlummernden unentwickelten spirituellen Körpers(Trikaya, Purusha, Jivatma) möglich. Erst dadurch entwickelt sich ein universeller Wille und ein universelles Bewusstsein.
Allerdings äussert sich durch jenen universellen Willen indirekt die Vorsehung, was die Freiheit von oben her einschränkt, nur wird das dank der verborgenen Einheit zuerst nicht als Unfreiheit empfunden. Erst der Erleuchtete erkennt, dass hinter Erfolg und Misserfolg das direkte und indirekte Wirken der höchsten Vorsehung steht, die nicht nach moralischen Prinzipien wirkt.
Solche hohen Freiheiten sind also auf der Basis des allzu Menschlichen nicht zu verwirklichen, sondern nur durch eine Höherentwicklung auf breiter Basis, welche die für Spiritualität unreife Mehrheit der körpergebundenen Weltbevölkerung nicht will, da sie zuerst eine Verzichtleistung für das menschliche Vitale darstellt und einen Abschied von gewohnten Rhytmen und vom Mißbrauch der Sexualität, die heute zu einer Bevölkerungsexplosion und Existenzproblemen führt, abgesehen von den Verfärbungen der Psyche.
Die heutige Menschheit ist zu unentwickelt, und sie ist bedingt durch unseren negativen Planeten auch zu unreif für eine wirkliche höhere Kulturentwicklung, und schon daher lässt sich der momentane Zug auch nicht in geregelte Gleise lenken.
Schon die explosionsartige Entwicklung der Weltbevölkerung, die in vielen Gesellschaften nebst familiärer Umgebung auch der sozialen Absicherung im Alter dient, oft aber auch noch der persönlichen Selbstbestätigung, verhindert die nötige Höherentwicklung und überschwemmt die Erde heute mit in der Körperlichkeit versunkenen Seelen.
Eine Religionslehre als moralische Basis des Pfades ist heute leider meist ein grosser Irrweg, denn eine allzu menschliche Morallehre kann der Wahrheit auch im Wege stehen. Ethisch richtig ist das, was in der jeweiligen Situation am Platze ist. Das Wort "christlich" ist heute eine werbeträchtige Etikette und in vielen Gebieten des Lebens sogar eher das Gegenteil.
11. Die menschliche Liebe und die göttliche Liebe
Kulturell und historisch ist 'Liebe' ein Begriff, der in vielfältigen Kontexten und in den unterschiedlichsten Bedeutungsschattierungen verwendet wird.
Sex, der in vielen Gesellschaftsschichten auch als Liebe bezeichnet wird, ist heute weltweit einer der grossen menschlichen Lebenswerte, allerdings ein Tor des Todes der Seele und der negativen involutionären Kräfte. Diese verbreitete niedere tierische Stufe der Liebe ist auch ein Zeichen dafür, wie sehr die Mehrheit der Menschheit noch aus dem niederen Vitalen lebt, wie unreif sie für eine globale Weltkultur ist, und die damit verbundene weltweite Bevölkerungsexplosion hat sich langsam zu einem Bumerang entwickelt.
Andererseits beruht der gesellschaftliche Konsenus vielfach auf einer natürlichen instinktiven und oft autoritär geprägten Zuneigung, die je nach Entwicklungsstufe aus einem uralten und auch oft anerzogenen Gruppenbewusstsein stammt, und die in ihr Gegenteil umschlägt, sobald sie nicht ihre Bestätigung findet.
Sri Aurobindo sprach hier von der "Passionsblume der menschlichen Liebe", die sich in ihr Gegenteil verkehrt, sobald sie keine Erfüllung findet.
"Was man gewöhnlich Liebe nennt, ist von der Hauptschwingung wahrer Liebe soweit entfernt wie Hass; nur verengt, verhärtet, versteift sich das eine, und das andere schlägt aus; das ist der ganze Unterschied", Die Mutter( M. Alfassa, Bulletin 2/1966)
Liebe ist ja prinzipiell das Bestreben, etwas Begehrenswertes an sich zu ziehen, woher auch immer das Begehren stammen mag, das individuell sehr primitive Hintergründe haben kann, auch bezüglich des Objektes des Begehrens, das auch durch gewisse Vorteile und durch Schönheit verblenden kann, deren Empfindung verschiedenste Hintergründe haben kann.
Sogenannte Liebesgefühle sind meist lediglich Ausdruck eines anhaltenden astral-ätherischen bzw. instinktiven Begehrens. Die Entäuschung bringt dann Hass und Zorn hervor.
* Daher warnt der Buddhismus auch vor den Geistesgiften Gier, Hass und Zorn(Unwissenheit).
"Die dem Göttlichen zugewandte Liebe sollte nicht das übliche vitale Gefühl sein, dem die Menschen diesen Namen geben. Jenes ist nicht die Liebe sondern nur eine vitale Begierde, ein Aneignungsinstinkt, der Trieb zu besitzen und zu monopolisieren. Nicht nur ist dies nicht die Göttliche Liebe, sondern es sollte ihm auch nicht die geringste Einmengung in den Yoga gestattet werden."(Sri Aurobindo, On Yoga II)
"Beachtet, das ich nicht von dem spreche, was die Leute Wonne nennen, die vom Vergnügen kommt, vom Vergessen, von der Gleichgültigkeit - und was nicht einmal eine Karikatur der wahren Wonne(Ananda) ist, sondern eher, glaube ich, eine teuflische Erfindung, um euch den Weg verlieren zu lassen. Ich spreche von einer Wonne, die vollkommener Friede ist, schattenloses Licht, Harmonie, völlige Schönheit und unwiderstehliche Gewalt, der Wonne, die die göttliche Gegenwart selber ist, in ihrem Wesen, in ihrem Willen, und in ihrer Verwirklichung."(Die Mutter, Gespräche 1955)
Der Hinduismus sagt dazu "Der Gatte liebt die Gattin wegen des ATMAN"(Yajnavalkya, Brihad Aranyaka Upanishad), wobei die Upanishad natürlich vom spirituell entwickelten Menschen spricht.
Auch im Buddhismus(bzw. im Dzogchen) findet sich der Lehrsatz, "nicht auf die menschliche Liebe hereinzufallen", die ja von der spirituellen Liebe bzw. einer wahren Nächstenliebe weit entfernt ist und dort als eine Form der Verhaftung angesehen wird.
Der umstrittene Jakob Lorber schreibt dazu ausnahmsweise treffend über die himmlische Liebe und die höllische Liebe : Egoistische Liebe begehrt und will haben, himmlische Liebe gibt alles wieder her. Höllische Liebe raubt bloß für sich. Alle Liebe begehrt und will haben. Aber im Zwecke des Habens liegt eben eine unendliche Kluft. Die höllische Liebe raubt bloss für den eigenen Rachen und will nichts wiederhergeben. Als Attribute der himmlischen Liebe sieht er Barmherzigkeit, Geduld, Sanftmut, Demut, Ergebung, Gehorsam und Duldung aller Beschwerden des Kreuzes.... (Ein Forumsartikel zur Liebe)
Im ersten Johannesbrief des Neuen Testamentes lesen wir dazu :
"Habt nicht lieb die Welt noch was in ihr ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen, Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit."(1. Joh. Brief 12) ; (Dazu auch Matthäus 13,22)
"Liebe ist eine der grossen Kräfte des Weltalls. Sie besteht in sich selbst, unabhängig von den Gegenständen in denen und durch die hindurch und für die sie sich in einer immer freien Bewegung offernbart",(Die Mutter, Gespräche, 2.6.1929)
"Wenn ihr mit eurem seelischen Wesen in Berührung seid, beginnt ihr zu spüren, irgendwie wahrzunehmen, was die göttliche Liebe sein kann. Versucht nicht, mit der göttlichen Liebe in unmittelbare Beziehung zu treten, weil es noch ein lebentliches Verlangen wäre, das euch treibt. Ihr würdet euch dessen vielleicht nicht bewusst sein, doch es wäre ein vitales Verlangen".(Die Mutter, Aurobindo ; Gespräche 1951)
"Liebe ist nicht geschlechtliche Beziehung. Liebe ist nicht vitale Anziehung und vitaler Austausch. Liebe ist nicht des Herzens Bedürfnis nach Zuneigung. Liebe ist eine allgewaltige Schwingung, unmittelbar vom Einen ausgehend, und nur der sehr Reine und sehr Starke ist fähig, sie zu empfangen und zu offenbaren. Rein sein heisst, nur für den Einfluss des Höchsten offen zu sein und für keinen anderen." (Die Mutter - Aurobindo - Bulletin, 11/1963)
Die "Mutter"(M. Alfassa)) sagte : "Der moderne Mensch ist ein Asura (ein negatives Wesen). Die Asuras verstehen nur die Sprache des Kampfes" bzw. : "Lüge und Falschheit zu besiegen, das ist der Pfad", und Sri Aurobindo sagte "Macht, Reichtum und Sexualität sind die drei Hauptanziehungspunkte des menschlichen Ichs" .
12. Weisheit und Wissen
Als Weisheit wird eine Einsicht in die Kreisläufe und Gesetze des Lebens bezeichnet, die über die Ansammlung von Wissen hinausgeht, so daß z.B. der Begriff der Altersweisheit geprägt wurde.
Die Weisheit hat heute einen materialistischen Beigeschmack bekommen, da sie sich kaum mehr über das alltägliche erhebt.
Solche Weisheit unterscheidet sich grundlegend von der universellen spirituellen Weisheit (Chit) oder der Weisheit (prajna) der Leere.
Auf jeder Schöpfungsebene gelten andere Gesetze, die oft eine Synthese der Gesetze der darunterliegenden Ebene darstellen, die sie aber auch oft ad Absurdum führen. Allerhöchstes Wissen wird in der Spiritualität als 'Chit' bezeichnet, welches gleichzeitig eine universelle Kraft ist, die gleichzeitig die höchste Weisheit und eine Offenbarung der letztendlichen Allwissenheit ist : Aus dieser offenbart sich das im kashmirischen Shivaismus als Sadvidya-Tattwa, im Hinduismus als Atman und in der Bibel als 'Heiliger Geist'(Genesis) bezeichnete Wissen. Diese Abstufung der Weisheit ist die Kraft, die später in Interaktion mit der Maya die Gesetze der unteren Welten der Unwissenheit hervorruft.
Die Weisheit des Verstandes ist ein ichhaftes vernunftgemässes (oft auch nicht einmal das - z.B. wenn Emotionen und Plausibilität mitspielen) Abwägen von Erfahrungen und erworbenem Wissen, und sie ist dadurch fehlerhaft und nicht spontan. Dem wird versucht durch Systematisierung entgegenzuwirken. Dem Verstand muss daher die höhere Weisheit oft als eine Torheit erscheinen. Dieses Problem hat er aber schon in der modernen Quantenphysik.
Der spirituelle Sucher lässt sich daher vom Wissen und der Weisheit der Meister leiten, ohne die Vernunft beiseite zu lassen, und er versucht idealerweise sich durch spirituelle Übungen mit der höchsten Weisheit zu verbinden.
Die höheren Gesetze werden von den heutigen Gesellschaften unter dem Druck von Geschäftswelt und Naturwissenschaft im weitesten Sinne immer mehr missachtet und auch bekämpft, und daher strebt die von der höchsten Gottheit verworfene Menschheit auf eine bedenkliche Zukunft zu - auf ihrem von der Vorsehung vorbestimmten Pfad zurück in die Kräfte des Unbewussten, aus denen es für die meisten Seelen keine Wiedergeburt gibt.
13. Gesellschaftliches Echo und Zwänge für Esoteriker
Der heutige Mensch sieht sich modern selbstverblendet als aufgeklärt und fühlt sich durch ('unsinnige') Andersartigkeit in seinen Abläufen gestört. Es gilt hier der esoterische Satz : "Wo der Strom nicht fliesst, dort herrscht auch kein Hunger nach dem Strom". Den biblischen Spruch von den Perlen will ich mir hier ersparen.
Das Bekenntnis einer abweichenden idealistischen Einstellung führt oft zu einem gesellschaftlichen Echo, das z.B. aus scheinheiligem Interesse, um Sie besser zu durchschauen, oder um mitzuspielen oder um mitlaufen zu können, bestehen kann, d.h. nicht nur beim Bewerbungsgespräch.
Alternativ kann der Abweichler auf ein bewusstes Gelache derer treffen, die auf alles eine spießige und standardisierte Antwort haben, oder von Zeitgenossen, die ihre Nasen zum Zwecke der schnellen Einschüchterung und gesellschaftlichen Herabsetzung oder zwecks Zurückführung auf den 'Pfad der Tugend' in Ihre Privatsphäre stecken - oft nur zur eigenen Selbstbestätigung.
Eingefleischte Naturalisten werden diesbezüglich Begriffe wie Wahn, 'schitzo' oder Eskapismus hervorholen.
(Dazu evtl. Polt : Attacke auf den Geistesmenschen, TB bzw. : H. Geißler: Intoleranz - Vom Unglück unserer Zeit.)
Oft erfährt der Praktizierende auch Agression und Denunziation seitens einer bestimmten Sorte aufwärtstrebender Zeitgenossen, die es nicht ausstehen kann, dass Sie "etwas besseres sind" oder auch nur "anders" sind. Es ist oft auch die ganz natürliche Art dieser Mitspieler.
Eine in der Körperlichkeit versunkene Gesellschaft ist ganz natürlich ohne wahre Nächstenliebe und vielfach gnadenlos und schlau wie das Tiereich und unterliegt daher (auch aus psychologischer Sicht) dem Arterhaltungstrieb und dem Selbsterhaltungstrieb und den diesbezüglichen primitiven Antrieben.
* Wenn es zu arg wird, helfen (innerlich) evtl. Sätze wie 'Man weiss ja wer es sagt' oder auch 'kleinkarierten Leuten mit kleinen Dingen ganz große Freude bringen' und nicht zuletzt die Empfindung des universellen Mitleids für jene, die aufgrund ihres Dharmas so sein müssen.
Ich denke, dass es nicht notwendig und auch nicht sinnvoll ist, all das hier weiter langatmig auszuführen. Andererseits sollte jemand, der Introspektion (gezielte Selbstanalyse und -Beobachtung) praktiziert, diese Gedankengänge leicht nachvollziehen können.
* Es gibt leider auch viele "Sucher", die entsprechend dem modernen Zeitgeist nur den "Pfad" zu Ihrem eigenen Vorteil suchen bzw. gewisse Vorteile der Spiritualität abstreifen wollen wie 'entstressen'.
Für diese Variante des schwarzen Pfades habe ich diese Webseite nicht geschrieben !
Insbesondere die Göttliche Vorsehung wünscht den Hinweis auf ethische Regeln und auf die Verworfenheit unserer Zeit - die sie aber mitbestimmt !
Deshalb sollten Sie beraten sein, in entsprechenden Gesellschaften mehr nach dem uralten magischen Prinzip des "WISSEN - WOLLEN - WAGEN - SCHWEIGEN" zu leben, inklusive der Introspektion, sonst werden Sie oft nicht viel erreichen. Nicht zuletzt machen Sie unnötig die Schüler des schwarzen Pfades auf sich aufmerksam ! (Diese Bemerkung könnte mir seitens der Psychologie, die ihre Selbstverblendung nicht sieht, als Paranoide Persönlichkeitsstörung ausgelegt werden .....also Blauäugigkeit...?)
Bis zur Stufe 9 der 22 Stufen lernt der Schüler sowieso, intuitiv zwischen den wahren und den echten Freunden zu unterscheiden. Die Freundschaft auf der Basis des Ichs ist ja ganz verschieden von der Beziehung auf der Ebene der spirituellen Seele.
Früher galt einmal der (heute unsoziale) Satz : "Sage mir mit wem Du gehst, und ich sage Dir wer Du bist." In der indischen Weisheitslehre gibt es diesbezüglich die Frage : "Ist es besser, mit einem Weisen in der Hölle zu leben oder mit einem Narren im Himmel ?"
Meister Sri Yuktesvar zitierte dazu : "Eine Menge von Menschen ist kein Umgang sondern nur eine Galerie von Gesichtern." Auch Yogananda weist in seinen Lehrbriefen darauf hin, wie wichtiger ein guter Umgang ist, und daß ein verderblicher schlechter Umgang einen guten Willen völlig zunichte machen kann.
Sri Krishna sagt in der Bhagavad-Gita zu Arjuna : "Die dämonischen Menschen sind für eine Weile von der Lehre beeindruckt, und dann fallen sie wieder ab".
Es ist der gleiche Grund, aus dem eine äussere Religion keinen wirklichen langfristigen Frieden bringen kann. Es ist auch ein Grund, warum A.A. Bailey insbesondere die Menschen "wahren guten Willens" anzusprechen versuchte.
Ein Taoist schrieb mir, es liege in Allem der "Sinn" des Tao. Deshalb könne man sich entspannen. Nach dem Tao Te King benutzen "Himmel und Erde den Menschen als Opfertiere" - als Hinweis auf bestimmte höhere Zwänge.
Es sollte daher das Ziel sein, sich soweit zu entwickeln, dass der Einfluss des Karma genügend schwindet (Stufe 10 der Universellen Lehre), allerdings entkommt niemand dem "Sinn" des allerhöchsten Tao, dem Adi-Dharma der höchsten Hierarchien.......
Der "SINN" des TAO steht damit auch hinter dem Bemühen dieser Webseite, der wahren Spiritualität in einer verblendeten und verbildeten und intoleranten Zeit durch die Vermittlung des Verständnisses der UNIVERSELLEN LEHRE etwas weiterzuhelfen, soweit das überhaupt noch möglich ist.
14. Weblinks und Literatur
- Das biologische Konkurrenzprinzip
- P.R. Sakar : Neohumanism
- Die faschistischen Züge der Sektenjagd, Professor Dr. iur. Martin Kriele 1998
- Notenbanken - das momentäre Endspiel
- [2] Gott als Mittel zur Besänftigung des Gehirns
- Bericht der Enquete-Kommisssion 98
- Judith S. Weis: Marine pollution: What everyone needs to know. Oxford Univ. Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-999668-1
- P. Schlabach : Freiheit - bekämpft, verraten, missbraucht , Verlag Tredition 2019
- Menschengemachte Wolkenkühlung und die Naturkeimung
- [2] Youtube Heinz Buschowski platzt der Kragen