Die Wissenschaft vom Leben
Introspektion oder Selbstbeobachtung ist die Untersuchung der eigenen bewussten Gedanken und Gefühle.
Introspektion(im Ashtangayoga : Svadhyaya) beinhaltet daher Selbsterforschung, Selbstbeobachtung, Erlebnis-Beobachtung, bewußte Beobachtung des eigenen Erlebens (z.B. Gedanken, Gefühle) und Verhaltens.
Konsequent weiterentwickelt führt sie zu Selbstanalyse und Selbstdisziplinierung und zur wahren Selbsterkenntnis. Der Durchschnittsmensch hat diesdbezüglich oft die Einstellung :Wenn ich mein Verhalten ändere, so muss mir das möglichst viel bringen.
Sri Aurobindo : "Ein zielloses Leben ist ein elendes Leben. Von der Art und dem Wert des Zieles hängt auch der Wert des Lebens ab. Das Ziel eines spirituellell orientierten Lebens sollte hoch und weit, edel und uneigennützig sein, wodurch das Leben persönlich und für alle kostbar wird. Vollkommenheit kann nur durch Vollkommenheit im eigenen Inneren realisiert werden.
Der erste Schritt besteht darin sich seiner selbst bewusst zu werden, d.h. der unterschiedlichen Seiten des eigenen Wesens und ihrer Wirkungsweisen, der Antriebe und Reaktionen und gegensätzlichen Willenstendenzen, die zum Handeln antreiben. Dazu ist eine große Aufrichtigkeit und Beharrlichkeit erforderlich. Die Natur des Menschen besitzt ganz spontan die Tendenz, allem was er denkt fühlt und spricht eine günstige Auslegung zu geben.
Neben der Arbeit der Läuterung und Zusammenfassung zur Einheit sollte auch der äußere Teil des Wesens vervollkomnet werden....." (s.a. : Aurobindo, Bulletin of Physical education II,1950; 4 Bd. III, 1951 Nr.1-4; Band IV 1952)
Erziehung
Erziehung ist heute ein prägender Anpassungsprozess an die Umgebung und die Gesellschaft, verbunden mit einer Bildung, die nicht zu einer integralen Persönlichkeit sondern zu einer ichorientierten Person mit Betonung der Selbstdarstellung führt. Selbst eine höhere Werteordnung wird nicht allgemein anerkannt und führt nicht zu Erfolgen und wird oft als unpraktisch angesehen. Es bestehen dazu auch Zusammenhänge mit der körperlichen und vitalen Orientierung sowie mit dem Zustand der Seele vor der Wiedergeburt auf diesem negativen Planeten.
Menschenbildung ist die Wissenschaft vom Leben. Die Erziehung sollte daher schon vor der Geburt beginnen(Selbstvervollkomnung der Eltern) und sich über das ganze Leben erstrecken.
Die Natur des Kindes hängt sehr stark von der Mutter ab, die es gestaltet, ebenso von ihrer Aspiration und ihrem Willen(ihren Idealen), so wie natürlich von der Harmonie der materiellen Umgebung.
Die menschliche Erziehung ist eine fünffache
1. körperliche Schulung (Hygiene, Ernährung, Körperpflege)
2. Vital (Entfaltung und Verwendung der Sinnesorgane; Entwicklung von Disziplin und Moral und eines gsunden und starken Charakters - und dessen Bewusstmachung und Transformation),
3. Mental (Konzentration und Fähigkeit zur Aufmerksamkeit; Entwicklung der Fähigkeiten zur Ausdehnung, Ausweitung, Komplexheit und Reichhaltigkeit ; Organisation der Ideen um eine Zentralidee, ein höheres Ideal, als Leitstern für das Leben; Beherrschung des Denkens und Zurückweisung unerwünschter Gedanken zwecks Denkens was man will; Entwicklung des mentalen Schweigens, der völligen inneren Stille und einer umfassenden Empfänglichkeit für Inspirationen aus eben jenen Bereichen des Wesens)
4. Psychisch (Wahrheit des individuellen Wesens als eine der einzigartigen aber unzählbaren geoffenbarten Möglichkeiten des universalen Bewusstseins; Bewusstwerdung und Unterwerfung des persönlichen Willens)
5. Spirituell (mit der vollkommenen Hingabe des Ich an das höchste Sein als wichtigstem Ausgangspunkt und der sichersten Methode).
Als göttlich-gnostische Methode bietet sich danach auf der Basis des Erreichten die Transformation mit Hilfe der göttlichen Kräfte an, die nicht mehr eine fortschreitende Umgestaltung sondern eine Transfiguration der Natur als solcher, des Seins in seiner Totalität ist, und die schliesslich einmal zum Hervortreten einer göttlichen Menschheitsgruppe auf der Erde führen wird.
( Dazu weiter in Sri Aurobindo : Bulletin of Physical Education : II 1950,Nr.4 Band II; 1951 Nr. 1-4 und Band IV, 1952 Nr.1 )
Ethik
In vielen Religionen und okkulten und spirituellen Disziplinen wird daher grosser Wert auf die Einhaltung sittlicher Regeln und Gebote gelegt, wie die bekannten zehn Gebote der Bibel, die für den Eingeweihten mit den zehn kabbalistischen Sephiroth (Qlippoth) in Beziehung stehen.
Griechische Mysterien
Bereits Platon fragte in seinem Theaetetus: "Warum sollten wir unsere eigenen Gedanken nicht ruhig und geduldig überprüfen und gründlich untersuchen und sehen, was diese Erscheinungen in uns wirklich sind?"
Ähnliche Lehren waren bei Stoikern im Umlauf.
Wichtige Tugenden waren bei Platons Schüler Aristoteles Klugheit (phronesis), Gerechtigkeit (dikaiosyne), Tapferkeit (andreia), Mäßigung (sophrosyne), Freigebigkeit (eleutheriotes), Hilfsbereitschaft (megaloprepeia), Seelengröße (megalopsychia), Sanftmut (praotes), Wahrhaftigkeit (aletheia), Höflichkeit (eutrapelia) und Einfühlsamkeit (philia). Die höchste Glückseligkeit erreicht man nach Aristoteles durch die Tugend der Weisheit (sophia). Sein Lebenskonzept basiert auf einem tugendhaften Charakter, der zur Erreichung des Glücks als höchstes Gut benötigt wird.
Dieses hat Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik am Beispiel des Reichtums treffend dargestellt: Was hindert uns demnach als glückselig zu bezeichnen denjenigen, der gemäß vollendeter Tugend tätig und dabei mit den äußeren Gütern wohl ausgestattet ist, und das nicht bloß eine kurze Zeit, sondern ein ganzes, volles Leben lang.
Auch die buddhistische Ethik kennt die verschiedenen Fallstricke des falschen EGO, die Kleshas und die Tanhas. Als Voraussetzung für den Pfad werden auch die fünf Shilas genannt (nicht töten, nicht stehlen, nicht unkeusch leben, nicht lügen, kein Genuss geistiger Getränke ). Für Mönche gelten die Vinaya-regeln.
Im Gegensatz zum älteren Schrifttum beschäftigen sich die neueren Vajrayana-Werke relativ wenig mit moralischen Vorschriften, auch deshalb, weil diese Geheimlehre die "offene Lehre" voraussetzt. Teilweise wird aber ausdrücklich auf die sittlichen Vorschriften des kleinen und des grossen Fahrzeuges hingewiesen. Allerdings werden bei entsprechenden tantrischen Ermächtigungen die entsprechenden Samayas (Gebote und Regeln) übergeben.
Anderwärts wird (Anguttara-Tantra) von zehn unheilsamen Akten gesprochen, welche vermieden werden müssen (Mord, Diebstahl, Unzucht, Lügen, Schimpfen, Verleumden, ununterbrochenes Geschwätz, Begehren, böse Absicht, Irrglaube).
Der Pfad eines Mahayana - Bodhisattva ist ein 10stufiger Pfad der Tugend : Die Eigenschaften eines Bodhisattwa sind : Freigiebigkeit, Sittlichkeit, Geduld, Ausdauer, Energie, Meditation und Weisheit. Seine Tugenden sind Liebe (Maitri) und Mitgefühl (Karuna).
Die Prajñapāramitā - Sūtras und eine große Anzahl anderer Mahāyāna-Texte zählen diese sechs Vollkommenheiten auf:
- Dāna pāramitā : Großzügigkeit, Selbsthingabe
- Śīla pāramitā : Tugend, Moral, Disziplin, Eigenständigkeit
- Kṣānti pāramitā : Geduld, Toleranz, Nachsicht, Akzeptanz, Ausdauer
- Vīrya pāramitā : Energie, Fleiß, Kraft, Anstrengung
- Dhyāna pāramitā : einseitige Konzentration, Kontemplation
- Prajñā pāramitā : Weisheit, Einsicht
Der Buddha mit seinen symbolischen Tugenden oder Paramitas dient heute leider allerdings auch oft als Bereitsteller eines exotischen Heiligenscheins.
Im Vajrajana dienen viele Sadhanas der Überwindung von Hass, Gier, Zorn und Neid. Im Buddhismus sind diesbezüglich die Pratimoksha-Gelübde (individuelle Befreiung), die Bodhisattva-Gelübde und die Samayas(tibetisch: dam tshig, japanisch sanmaya-kai, C: Sān mè yē jiè) bekannt, Gelübde oder Gebote, die den Eingeweihten als Teil der Abhiṣeka-Zeremonie (Ermächtigung oder Einweihung) gegeben wurden.
Letztere umfassen 14 Haupt-Samayas. Longchenpa zählt im 'großen Wagen' sogar 27 Samayas auf. Eine andere Zählung sind die 28 Vajra-Vorschriften .
'Wenn du korrektes Verhalten zugunsten der Sicht aufgibst, dann wirst du unter den Einfluss von Nachlässigkeit fallen, so wie von Maras und Rudras, und aus deiner Abhängigkeit von den Aktivitäten des Daseinskreislaufs wird ein großer Strom negativer Taten entstehen, die in einer falschen Sicht gegenüber den Drei Juwelen und in der Missachtung der sittlichen Folgen deiner Taten münden' (aus dem Nelug Rangjung - Terma von Dudjom Lingpa, 1835-1904).
* Cutting Through Spiritual Materialism, Chögyam Trungpa, Shambhala; Revised ed. Edition 2002, ISBN-10 : 1570629579, ISBN-13 : 978-1570629570
Ein Zen - Meister sprach in diesem Zusammenhang vom "den Fussboden selbst reinigen".
Die drei zu suchenden Juwelen des Taoismus sind : Mitgefühl, Mäßigung und Demut, wie sie im Daodejing nachzulesen sind. Entsprechend stehen Qi, Shen und Ren für die Ethik.
Den fünf Elementen sind zuzuordnen : Freundlichkeit; Liebe, Freude; Ausgeglichenheit, Offenheit; Rechtschaffenheit, Mut; Sanftheit bzw. Zorn; Haß, Ungeduld; Sorge, Ängstlichkeit; Trauer, Depression; Furcht, Stress;(Nach Mantak Chia)
Der Sikhismus warnt in diesem Zusammenhang vor den sog. fünf Dieben Kaam (Lust), Krodh (Zorn), Lobh (Gier), Moh (Verfestigung,Verhaftung), Hankaar (Ego, Stolz) und lehrt fünf zu entwickelnde Tugenden : Sat (Wahrheit), Santokh (Zufriedenheit), Daya (Mitgefühl), Nimrata (Demut), Pyaar (Liebe zum Guru)
Auch beim Radhasoami gehört eine Art von Introspektion mit Tagebuch zur täglichen Sadhana.
Diese unbequeme und oft unangenehme Disziplinierung hat ihre Begründung in der Polarität der Schöpfung, der ersten göttlichen Unvollkommenheit, und in der Tatsache, dass der Stoff, aus dem die vier unteren Welten gewebt sind, eben ursprünglich eine unvollkommene und auch zerstörerische modulierte Kraft (Maya) ist, die Täuschung und indirekt auch die Weltverblendung erzeugt.
Die Schulen des schwarzen Pfades lehren daher, dass es gut und böse nicht gibt.
Es sollte trotzdem nicht übersehen werden, dass es Aufbau (3.Strahl) und Zerstörung (1. Strahl) auch in den höchsten Welten gibt. MAYA ist nur die grobstoflichste höhere ätherische Kraft. Sie beinhaltet neben Unwissenheit Eigenschaften wie "zerstörerischer Zorn" und Täuschung.
Hinduismus und Ashtanga - Yoga
Tapas, Damah, Arbeit – das sind die Grundlagen, die Veden sind die Glieder derselben, die Wahrheit ist ihr Dreh- und Angelpunkt. — Kena Upanishad, 4.8.33
Es gibt drei Zweige des Dharma (rechtschaffenes Leben, Pflicht): Yajna (Opfer), Svādhyāya (Selbststudium) und Dāna (Wohltätigkeit) sind die ersten, Tapas (Sparsamkeit, Meditation) ist die zweite.(Chandogya Upanishad 2.23.1)
Auch die Hymne 1.9.1 der Taittiriya Upanishad betont die zentrale Bedeutung von Svadhyaya im Streben nach Realität (Ṛta), Wahrheit (Satya), Selbstbeherrschung (Damah), Ausdauer (Tapas), Ruhe und innerem Frieden (Samas).
Ein Guru nahm traditionell erst Schüler an, welche die Stufe 6 der Universellen Lehre abgeschlossen hatten und damit die Voraussetzungen hatten.
Der auf den Yogasutras basierende Ashtanga-Yoga beginnt mit den Stufen Yama und Niyama. Schriften wie das Yoga Yajnavalkya und die Hatha Yoga Pradipika in 'Asanas 16,17'(PDF) erwähnen diese Stufen ebenfalls. Diese beinhalten neben Geboten und Regeln auch mantrische Übungen, die zuerst einmal eine grundlegende Öffnung für die höheren Kräfte und Ausscheidung von ganz niederen Kräften bewirken sollen - ein einleitender Läuterungsprozess zur Beseitigung der groben asurischen Eigenschaften.
Der Hinduismus symbolisiert die üblen Eigenschaften u.a. durch Adharma und seine Verwandtschaft.
Im Vishnu Purana 1.7 gilt ein Prajāpati-Brahma-Sohn Adharma, der aus Brahmas Rücken geboren wurde, als Zerstörer der Wesen. Hiṅsā (Gewalt) ist seine Frau, anṛta (Falschheit) ist sein Sohn, nikṛti (Betrug) ist seine Tochter. Māyā (Verblendung), Bhaya (Furcht), Vedanā (Qual), naraka (Hölle), Duhkha (Sorge) und Mṛtyu (Tod) sind die anderen Kinder in dieser Linie.
Im Bhagavata Purana ist Adharma der Gatte von Mrishá (Falschheit) und Vater von Dambha (Heuchelei) und Máyá (Täuschung), die von Nirritti (Hindugott des Elends) adoptiert wurden. Seine drei Hauptmerkmale waren Stolz, Luxus und Trunkenheit. Es entstanden 5 Zweige: Vidharma, Paradharma, ābhāsa, Upamā und chala.
Im tantrischen Hinduismus dienen z.B. die Sadhanas der Matrikas mit ihren Bija-Mantras der Läuterung negativer Eigenschaften.
Arishadvarga oder Shadripu/Shada Ripu (Sanskrit: षड्रिपु; die sechs Feinde) sind die sechs Feinde des Geistes, nämlich: Kama (Verlangen), Krodha (Wut), Lobha (Gier), Mada (Ich-Gefühl), Moha ( Anhaftung) und matsarya (Parteilichkeit); Die negativen Eigenschaften davon hindern den Menschen daran, Moksha zu erlangen.
Elemente-Prinzipien : Der den 22 Stufen zugrundeliegende Prozess kann in verschiedene Unterzyklen der 7 Strahlen oder der 4 höheren "Elemente" (bzw. Universalprinzipien) zerlegt werden.
Diese Strahlen und Elemente sind polar und haben daher aufbauende und zerstörende Aspekte. In den esoterischen Schriften sind es z.B. auf der Mentalebene die Devas und die Asuras, die in diesen Kräften leben und sie teilweise beherrschen. Maya , das aus der Mahamaya hervorging, schafft aus sich heraus keine Formwelten, erst die Modulation durch den Purusha(Atman) bringt die unteren Welten hervor.
Hier soll aber zuerst einmal der Eigenschaftsaspekt angesprochen werden. Ein auflösende Zerstörung erfolgt auch durch das Akasha bzw. durch die höheren Äther der Mahamaya. Shiva und Rudra haben gewisse inherente zerstörende Eigenschaften, einerseits auflösend und reinigend, anderseits zornig vernichtend, tobend und umnachtend.
Die ethische Disziplinierung kann unter dem Hilfsaspekt der vier Elemente durchgeführt werden (magisches Gleichgewicht) oder auch durch Berücksichtigung der dualen Wirkungen der sieben atmischen Strahlen.
Selbst die Psychologie lehrte früher den vier Elementen entsprechende vier Menschentypen : Choleriker, Sanguiniker, Melancholiker und Phlegmatiker, die sie abgeschaut hatte und inzwischen verworfen hat.
Im Buddhismus werden die 4 Elemente oft als sog. Stupas dargestellt, die noch aus einer Zeit vor Buddha Gautama stammen, und denen z.B. die Keimsilben Kha, Ra, Ha, Wa und A zugeordnet werden.
In Shankaras Advaita-Lehre finden sich die 4 Elemente und das Akasha, darüber ist das Brahman als Sammelbegriff und ganz oben das unspezifizierte Parabrahman.
1. Zur Veranschaulichung und Vertiefung der Elementeeigenschaften ein kurzer Auszug aus Fr.Bardons Magiebuch : Der Weg zum wahren Adepten (Bauer-Verlag), S. 37ff.
"Jedes dieser vier Elemente, die das Temperament im Menschen bestimmen, hat in der aktiven Form das Gute, oder die guten Eigenschaften, und in der passiven Form die entgegengesetzten, also die schlechten Eigenschaften. Die Beherrschung führt zum 'magischen Gleichgewicht' und zum 'Gewissen'.
Das cholerische Temperament hat in seiner aktiven Polarität folgende gute Eigenschaften : Aktivität, Entschlossenheit, Kühnheit, Mut, Begeisterung, Eifer, Entschlossenheit, Schöpfungskraft, Strebsamkeit usw.
In der negativen Form sind es : Gefrässigkeit, Eifersucht, Leidenschaft, Reizbarkeit, Streitsucht, Unmässigkeit, Vernichtungstrieb usw.
Das sanguinische Temperament weist in seiner aktiven Form auf : Durchdringlichkeit, Fleiss, Freude, Gewandtheit, Klarheit, Kummerlosigkeit, Lachlust, Leichtigkeit, Optimismus, Regsamkeit, Unabhängigkeit, Wachsamkeit, Zutraulichkeit usw.
In der negativen Form : Beleidigtsein, Geringschätzung, Klatschsucht, Mangel an Ausdauer, Schlauheit, Schwatzhaftigkeit, Tratschsucht, Unehrlichkeit, Veränderlichkeit usw.
Das melancholische Temperament in der aktiven Form : Achtung, Barmherzigkeit, Bescheidenheit, Ergebenheit, Ernst, Fügsamkeit, Inbrunst, Innigkeit, Fassungsvermögen, Meditation, Mitleidgefühl, Ruhe, Verinnerlichung, Vertiefung, Vertrauensseligkeit, Verzeihung, Zartheit usw.
In der negativen Form : Gleichgültigkeit, Niedergeschlagenheit, Schüchternheit, Teilnahmslosigkeit, Unnachgiebigkeit, Trägheit usw.
Das phlegmatische Element in der aktiven Form : Achtung, Ausdauer, Ansehen, Bedachtsamkeit, Entschlossenheit, Ernst, Festigkeit, Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit, Konzentriertheit, Nüchternheit, Pünktlichkeit, Reserviertheit, Sachlichkeit, Unfehlbarkeit, Verantwortungsgefühl, Verlässlichkeit, Vorsicht, Widerstandsfähigkeit, Zielbewusstsein usw.
In der negativen Form : Fadheit, Fahrlässigkeit, Geringschätzung, Gleichgültigkeit, Gewissenlosigkeit, Menschenscheu, Saumseligkeit, Schwerfälligkeit, Trägheit, Unverlässlichkeit, Wortkargheit usw.
Die Eigenschaften der Temperamente bilden, je nachdem, welche Eigenschaft die überwiegende ist, den Character des Menschen. "
Zur Beherrschung hat der Schüler 3 Möglichkeiten :
- Autosuggestion
- Transmutation in gute Eigenschaften (zb. durch Autosuggestio"n oder Meditieren, auch unter Zuhilfenahme von Mantras wie im Japa-Yoga und im Tantrismus oder zB. der rosenkreuzerischen C.R. Formel der Fama Fraternitatis u.a.)
- Achtsamkeit oder Willenskraft
Durch diese Disziplinierung der Elemente erreicht der Adept das magische Gleichgewicht
Die Arkanschule nach Alice Bailey
1. Transmutation - ist die Änderung und Umleitung der Energien des Denkvermögens, der Gefühle und der physischen Natur, so dass sie der Offenbarung des wirklichen Selbstes und nicht bloss der Offenbarung der psychischen und der körperlichen Natur dienen.
Wir wissen, dass wir fünf Hauptinstinkte besitzen, die wir mit allen Tieren gemeinsam haben. Wenn diese Instinkte zu selbstsüchtigen und persönlichen Zwecken gebraucht werden, steigern sie das körperliche Leben, stärken die Form- oder materielle Natur und tragen so immer mehr zur Verhüllung des Selbstes, des geistigen Menschen, bei. Sie müssen daher in ihre höheren Entsprechungen umgewandelt werden, denn jede tierische Eigentümlichkeit hat ihr geistiges Urbild.
1. Der Instinkt der Selbsterhaltung muss schliesslich der Erkenntnis der Unsterblichkeit weichen, denn der Mensch wird einmal im "Ewigen weilend" die Erde bewohnen und seine Bestimmung erfüllen.
2. Der Instinkt, der das niedere Selbst veranlasst, sich vorzudrängen und seinen Weg aufwärts zu erzwingen, wird sich später einmal in ein Herrschen des höheren oder geistigen Selbstes verwandeln. Das SELBSTBEWUSSTSEIN des kleinen oder niederen Selbstes wird dem des höheren Selbstes Platz machen.
3. Sexualität als animalischer und alle tierischen Formen machtvoll beherrschender Instinkt wird einmal einer höheren Anziehungskraft weichen und wird in ihrer edelsten Form die bewusste Anziehung und Vereinigung der Seele mit ihrem Instrument zustandebringen, während der
4. Herdeninstinkt in Gruppenbewusstsein verwandelt werden wird.
5. Ein fünfter Instink, der Drang zu fragen und zu forschen, das Kennzeichen aller Denker auf hoher oder niederer Ebene, wird der intuitiven Wahrnehmung und Einsicht Platz machen.
Auf diese Weise wird das "grosse Werk" seiner Vollendung zugeführt werden, und der spirituelle Mensch wird seine Schöpfung, das menschliche Wesen, beherrschen und dessen Eigenschaften und Merkmale in den Himmel erheben. (A. A. Bailey : Vom Intellekt zur Intuition , Kapitel 4, S. 75)
2. Eine Analyse nach dem Schema der 7 Strahlen ergibt ähnliche Kategorien :
Dazu sollte man sich klarmachen, daß die 4 unteren Welten mit den 5 Elementen zwar von ihrer Substanz MAYA sind, aber erst durch die Einwirkung der 7 Hauptkräfte (Strahlen) der atmischen Ebene ins Leben gerufen wurden. Diese Strahlen bilden die physikalischen und mathematischen Gesetze der vier unteren Ebenen.
1. Erster Strahl
Dynamische Einstellung auf ein Ziel, Zerstörungsenergie, Selbstsüchtig angewandte Macht, Lieblosigkeit, Absonderung, Verlangen nach gewichtiger Stellung und Amtsgewalt, Herrschsucht, Demonstrative Stärke und Eigenwillen wandeln sich in kraftvolle Verwendung von Energie für die Förderung des Planes usw.
...................... ...................
7. Siebter Strahl : Schwarze Magie, die Heranziehung magischer Kräfte für selbstsüchtige Zwecke, ..., Sexuelle Magie, Missbrauch der Seelenkräfte für selbstische Belange ..., --- wandeln sich in weisse Magie ....usw. ( Alice A. Bailey : Eine Abhandlung über die 7 Strahlen II (Seite 55-65) )
Ein weiteres Problem der Introspektion ist die Verblendung, in der jeder Jünger bis zur 4. Einweihung lebt, dh. astrale Verblendung, mentale Illusionen und Maya (Täuschung). Dazu einige Zitate aus Alice A. Bailey : Verblendung, ein Weltproblem (Seite 34) :
Was ich über Verblendung zu sagen habe, lässt sich in grossen Zügen wie folgt einteilen :
1. Das Wesen der Verblendung
2. Die Ursachen der Verblendung
3. Die Zerstreuung der Verblendung
( Seite 65 ): Die 6 Regeln des Pfades
1. Der Weg wird im vollen Lichte des Tages beschritten; der Pfad wird erhellt durch das Licht jener, die wissen und führen. Nichts kann dann verborgen bleiben, und bei jeder Biegung muss sich der Wanderer Rechenschaft über sich selbst geben. ..
2. Auf dem Wege enthüllt sich das Verborgene. Jeder sieht und weiss um die Gemeinheit eines jeden anderen.( Ich finde keine andere Übersetzung, lieber Bruder, für das alte Wort, das die bislang unerkannte Dummheit, Niedertracht und krasse Unwissenheit sowie den Egoismus bezeichnet, welche die besonderen Merkmale des Durchschnittaspiranten bilden.). Trotz dieser grossen Enthüllung gibt es jedoch kein Umkehren, keine gegenseitige Verachtung und kein Wanken auf dem Wege. Der Web geht vorwärts ins Tageslicht.......
6. Der Pilger muss bei seiner Wanderung auf dem Wege das offene Ohr haben, die gebende Hand, die schweigende Zunge, das geläuterte Herz, die goldene Stimme, den eilenden Fuss und das offene Auge, welches das Licht sieht. Er weis, er wandert nicht allein.
(Seite 138) : Damit kommen wir zurück zur Betrachtung der vielen Verblendungen, die von bestimmten STRAHLENARTEN hervorgerufen werden bzw. zu diesen in Beziehung stehen :
1. Strahl :
Die Verblendung physischer Stärke
Die Verblendung persönlicher Anziehungskraft
Die Verblendung des Ich-Standpunktes und der persönlichen Macht
Die Verblendung des "Einen im Mittelpunkt"
Die Verblendung des selbstsüchtigen persönlichen Ehrgeizes
Die Verblendung des Herrschens, der Diktatur und weitreichender Kontrolle
Die Verblendung des Messias-Komplexes auf dem Gebiet der Politik
Die Verblendung eines selbstsüchtigen Schicksalsbewusstseins
Die Verblendung der Zerstörung
Die Verblendung der Selbst-Isolierung, des Alleinseins, der Weltflucht
Die Verblendung des - anderen Gruppen oder Menschen - aufgezwungenen Willens.
2.Strahl : Die Verblendung der Liebebedürftigkeit.............
7. Strahl : Die Verblendung magischen Wirkens
Die Qualität der Astralebene, ihr Hauptmerkmal, ist Verblendung
Bei den grossen Einweihungen kann man denselben Vorgang beobachten, und die Fähigkeit des Jüngers, die grösseren Prüfungen zu bestehen und die Krisenstadien zu überstehen, hängt davon ab, ob er zuvor mit den kleineren im täglichen Kampf fertig wird. «Er, der im Kleinen getreu ist, der wird auch im Grossen getreu sein», ist in Wahrheit eine okkulte Tatsachen-Feststellung, die das tägliche Tun des wahren Aspiranten charakterisieren sollte. Das «Grosse» wird überwunden, weil es nur als eine Steigerung des Normalen angesehen wird. Es hat noch kein Eingeweihter die grosse Prüfung der Einweihung bestanden, der sich nicht zuerst daran gewöhnt hatte, die kleineren Erprobungen des täglichen Lebens zu bestehen - Prüfungen, die dann als durchaus nichts Aussergewöhnliches angesehen werden, sondern, wenn sie auftreten, als Fügungen des Lebens. Wenn diese Geisteshaltung errungen und beibehalten wird, gibt es weder Überraschungen noch irgendwie mögliche Niederlagen.
Weiteres dazu auch in :
- Erziehung im neuen Zeitalter
- Esoterische Psychologie I - Abschnitt 2 - I. Die sieben schöpferischen Erschaffer
- Esoterische Psychologie II - Der Strahl der Persönlichkeit -Die psychischen Kräfte'
Nichtbeachtung dieser negativen und positiven Eigenschaften behindert den Fortschritt, behindert die Entwicklung des Gewissens und führt schnell auf den schwarzen Pfad, und genau das ist ein Hauptproblem der gesamten Esoterik, d.h. neben dem Problem mit dem göttlichen Dharma.
Jakob Lorber
Dazu noch zwei Zitate des umstrittenen Jakob Lorber (auch nachzulesen im Sammelbüchlein : Die Wiederkunft Christi, Der große Advent, 1922, S.58 u.a.):
"Es wird aber unter "Himmel" die gesamte Glaubenswahrheit aus dem Worte verstanden, welches ist die Kirche in ihrer Echtheit.
Das Zeichen des Menschensohnes aber ist die aus dieser Kirche wieder neu erwachte Liebe mit allen ihren himmlischen Attributen : Barmherzigkeit, Geduld, Sanftmut, Demut, Ergebung, Gehorsam und Duldung aller Beschwerden des Kreuzes...."
(S.37) Jede Handlung, die etwas von einem Ehrgeiz verspüren lässt, soll fortan ohne meinen Segen verbleiben. Jede Handlung aber, die der Nützlichkeit wegen begangen wird mit dem demütigen Geiste, soll von mir überaus gesegnet werden..."
(S.14) "Es gibt vor mir im Grunde eigentlich nur eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen ist, und diese Sünde heißt HOCHMUT !
Aus dem Hochmut geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor : Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, Müßiggang und Hang zum Wohlleben, Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei und endlich Gottvergessenheit..." (Anmerkung : Gottes für den Menschen anzustrebende Eigenschaften sind hier Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Barmherzigkeit. Und das obwohl doch alles bis auf das kleinste Härlein festgelegt sei : Gott will es also so und täuscht die 'Sünder'. Der Hochmut, mit dem er auf die Schöpfung herunterschaut bleibt natürlich unerwähnt...)
So ihr mein Gebot der wahren und reinen Nächstenliebe recht in Betracht zieht, werdet ihr es leicht begreifen, daß jedem echten und wahren Menschen der Hochmut seines Nebenmenschen am meisten wehe tut. Daher sei ein jeder voll Sanftmut und Demut, und ihr werdet euch dadurch gegenseitig die größte Menschenehre erweisen und in Frieden und Ruhe miteinander leben. Ehrsucht und Hochmut aber erzeugt Mißmut, Ärger, Verachtung, Groll, Zorn und am Ende Rache, Krieg und sein Böses Gefolge. Der Hochmütige und Ehrgeizige ist auch stets voller Selbstsucht und Habgier. Und weil er alles nur zur Erhöhung seiner Weltehre gewinnen will, ist dann die traurige Folge, daß Tausende um ihn in der größten Armut und Not leben müssen.....
Das zeigte euch an, daß in den euch gegebenen zwölf Geboten auch alle Grade der göttlichen Weisheit enthalten sind, und des kann sonach der Mensch nur durch die Haltung der zwölf Gebote zur vollkommenen Weisheit gelangen. Denn in den Geboten ist alle Weisheit aus Gott enthalten, und so ist darin auch alle göttliche Macht und Kraft enthalten, und das darum, weil in diesen Geboten der allweiseste und allmächtige Wille und durch diesen die höchste Freiheit enthalten ist.
Wer sich sonach durch die Haltung der Gebote(Anm.: nicht nur den äusseren Schein nach) den Willen Gottes zu eigen gemacht hat, der hat sich auch die göttliche Macht und die göttliche Freiheit zu eigen gemacht und hat den Zustand der Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel selbst (Anm.: Leider eine Täuschung der Lorber-Leser, denn Gebote bewirken nicht die dahinter stehende notwendige transformierende geistige Kraft ..!).
Spirituelle Techniken des oberen Lichtpfades würden diese Disziplin theoretisch nicht benötigen.
Welche Gefahr aber bis zur vierten Einweihung besteht, auf den schwarzen Pfad abzudriften, kann man schon an einigen aus renomierten Geistesschulen hervorgegangenen schwarzen Meistern erkennen, die selbst zu Füssen des Gurus gelebt hatten. Dieser beschleunigte evtl. die persönliche Entwicklung zumindest indirekt und machte es dem entsprechenden Jünger ganz leicht, so dass dieser sein vorheriges Selbst nicht überwinden musste und daran scheiterte (bzw. als inkarnierte negative Seele schlitzohrig sein Ziel erreicht hatte(. Manchmal lag es aber auch an dem fehlenden Schutz durch den Meister, der ja selber eine Zielscheibe der Gegenkräfte ist...
(Eigentlich sollte man dann erwarten können, dass ein wahrer Meister einen schwarzen Jünger nicht um sich herum duldet, aber nachdem selbst Meister Christus seinen Verräter Judas duldete bestehen hier wohl weitere Zusammenhänge mit einer Position jenseits der Gegensätze, wie andernorts auf dieser Webseite angedeutet.)
Der wahre göttliche Mensch ist der Meister der sechsten Einweihung : "Denn er sieht in Allem zwei Dinge, das allen Dingen gleich innewohnende Göttliche und die verschiedenartige und nur unter den momentanen Umständen ungleiche Manifestation. Im Tier und im Menschen, im Hund, im unreinen Ausgestossenen und im gelehrten und tugendhaften Brahmanen, im Heiligen und im Sünder, in den gleichgültigen und den freundlichen und den feindlichen, in denen, die ihn lieben, und davon profitieren und jenen, die ihn hassen und zusetzen, sieht er sich selbst, sieht er Gott und hat im Herzen für alle dieselbe gleiche Freundlichkeit, dieselbe göttliche Zuwendung.
Umstände mögen die äussere Umklammerung oder den äusseren Konflikt festlegen, aber sie können niemals sein gleiches Auge oder sein offenes Herz beeinflussen, seine innere Umarmung aller Dinge. Und in all seinen Handlungen wird das gleiche Prinzip der Seele sein, eine vollkommene Qualität, und das selbe Prinzip der Arbeit, der in ihm aktive Wille des Göttlichen für den Nutzen der Rasse bei ihrer allmählichen Entwicklung in Richtung der Gottheit.
(Sri Aurobindo : Essays on the Gita, Seite 174)
Wer andere kennt, ist klug. Wer sich selbst kennt, ist weise. Wer andere besiegt, hat Kraft.
Wer sich selbst besiegt, ist stark. (Lao-Tse)
- Dalai Lama : Ethik ist wichtiger als Religion
- Die Stoa aus moderner Sichtweise
- Das Spiritwiki über Moral
- Ein Wiki zur Introspektion
- Wiki zur Tugendethik
- Introvision - eine Form der Achtsamkeit