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Die Siddhis eines Meisters

Siddhis oder okkulte Fähigkeiten sind bei vielen Strebenden ein aktuelles Thema, vielfach auch aus Eigennutz und Eítelkeitsgründen. Es sind aber drei Arten von solchen Kräften zu unterscheiden :

1. Die mayaverhafteten Kräfte eine hochentwickelten Magiers

2. Die kleinen Kräfte eines hochentwickelten Yogis oder eines mahāsattva - Bodhisattvas, auf die Patanjali verweist

3. Die höchsten Siddhis eines erleuchteten Meisters der Stufe 19-20 (und darüber)

Auch ein okkulter Magier kann ätherisch-mentale Kräfte ohne Erleuchtung erlangen. Das 'schwarze Tantra' strebt solche Kräfte gezielt aus niederen Motiven an.

Patanjali warnt in seinen Yogasutras vor den später evtl. auftretenden Siddhis, d.h. okkulten Kräften, die nach Erreichen der Samadhi-Stufe durch intensives langes Samaya von ganz fortgeschrittenen Yogis erworben werden können und an niedere Ebenen binden und so die weitere Entwicklung behindern.

Viele Sucher halten diese verlockenden Kräfte für spirituell. Tatsächlich entsprechen sie aber Kräften der Mentalebene, manchmal enstammen sie auch der buddhischen oder Kausalebene.

Patanjali selbst warnt in Kapitel 3 der Raja-Yoga-Sutras: (37.) Davon kommt intuitives Hören, Gedanke, Sehvermögen, Geschmack und Geruch. (38.) Te samadhau upasarga vyutthane siddhayah: Diese gewöhnlichen Siddhis sind Hindernisse beim Erreichen des Zustandes des Samadhi, und sie werden als weltliche Kräfte des Geistes angesehen.

Der Hinduismus kennt verschiedene Siddhis oder spezielle yogische Vollkommenheiten und unterscheidet wie der Buddhismus zwischen gewöhnlichen Siddhis (Wyl. thun mong gi dngos grub) und höchsten oder ungewöhnlichen Siddhis (Wyl. mchog gi dngos grub), die Folge der doppelten Erleuchtung sind (Mahasiddhas).

Über diesen Fähigkeiten stehen noch die Kräfte eines Meisters der fünften Einweihung (U.Lehre 20). Ein solcher Meister wird im Hinduismus als Mahatma, Paramhamsa(höchster Schwan) oder als Mahachohan bezeichnet. Dieser Meister ist zwar noch nicht vollständig mit der Allmacht verbunden, aber er ist potentiell sehr mächtig, da er in den Kräften des unteren Parabrahman steht.

Ein seltener (Sadashiva-)Meister der 6. Einweihung steht allerdings in der Allmacht, die aber von noch weitaus höheren Hierarchien kontrolliert wird, die im Hinduismus nicht erwähnt werden.

Im Ganesha Purana werden personifizierte Aṣṭa Siddhi von Ganesha eingesetzt, um den Dämonen Devantaka (Götter-Zerstörer) anzugreifen. Diese Siddhis sind auch als die 8 Vollkommenheiten bekannt :

  • Aṇimā: Die Fähigkeit den Körper auf die Größe eines Atoms zu reduzieren
  • Mahima: Die Fähigkeit den Körper beliebig groß zu machen
  • Garima: Die Fähigkeit beliebig schwer zu werden
  • Laghima: Die Fähigkeit praktisch gewichtslos zu werden
  • Prāpti: Unbeschränkter Zugang zu allen Orten
  • Prākāmya: Erreichen was auch immer man wünscht (ein Meister hat wenig Wünsche!)
  • Iṣṭva: Die Fähigkeit absolute Herrschaft zu besitzen
  • Vaśtva: die Macht sich alles zu unterwerfen

Nach nach Sri Yuktesvar Giri sind die 7 grossen Kräfte eines Meisters :

  • Anima : Die Macht seinen Körper und andere Dinge beliebig klein (Anu) zu machen
  • Mahima : Die Macht, jedes Ding beliebig gross zu machen
  • Laghima : Die Macht, Gegenstände beliebig schwer zu machen
  • Prapti : Die Macht, alles Gewünschte erreichen zu können
  • Vasitwa : Die Macht über alle Dinge
  • Prakamya : Die Macht alle Wünsche durch den Willen zu befriedigen
  • Ishitwa : Die Macht, Herr über alle Dinge zu werden(Ishwara)

Ein solcher Meister hätte beispielsweise auch die Fähigkeit, gleichzeitig in drei Körpern zu wirken. Allerdings wird ein solcher Meister seine Macht nur in Übereinstimmung mit der göttlichen Vorsehung bzw. mit dem universellen Plan benutzen (können), die diese Macht  kontrolliert (Hierarchien über dem Parabrahman).

A.A.Bailey (Meister D.K.) drückt es so aus : "Ein Meister ist nicht allmächtig, aber er hat eine solche Macht, dass er Europa in 10 Minuten in Schutt und Asche versinken lassen könnte"...(...wenn die Vorsehung es zuliesse oder wollte...) bzw. auch : "Ein Meister hat keine Aura."


Dazu Johannes 4.12 im Neuen Testament : "Wahrlich ich sage euch. Wer an mich glaubt, der wird die Werke tun, die ich tue, und wird grössere als diese tun, denn ich gehe zum Vater(d.h. dem Ishvara)."

Mit der Höherentwicklung verschwinden die kleinen Kräfte. Die göttliche Vorsehung der höchsten Hierarchien erlaubt aber nicht einfach den danach möglichen Gebrauch ihrer Allmacht zu persönlichen Zwecken(wie beim höheren schwarzen Meister). Anders ausgedrückt : Ein Meister hat potentielle Macht auf einem Strahl und verfügt nicht willkürlich über einen Strahl.

"Im Nirvikalpa-Samadhi jedoch gibt es keinen Verstand. Da gibt es nur unendlichen Frieden und unendliche Glückseligkeit. Hier endet der Tanz der Natur, und der Wissende und das Gewusste werden eins. Hier erfreut man sich einer höchst göttlichen alldurchdringenden und selbstverliebten Ekstase. Man wird zum Gegenstand des Entzückens, man wird zu dem, der sich entzückt, und man wird zum Entzücken selbst. Im Nirvikalpa-Samadhi gibt es unendliche Seligkeit und Kraft. Alle Macht aller Okkultisten zusammen ist nichts, wenn man sie mit der Kraft vergleicht, die man im Nirvikalpa-Samadhi besitzt,"(Sri Chinmoy 1995)


Das Leben eines Meisters ist keine Erfüllung mehr sondern ein Leiden, solange er in einem materiellen Körper leben muss, denn ER ist das Licht, das in die "Scheußlichkeiten" der Dunkelheit herabsteigt. Die verstorbene "Mira Alafassa" im Aurobindo-Ashram drückte es einmal so aus "die nächsten Kilometer um uns herum, all Das bin ich...".

"Mit dem befaßt zu sein, was allen Wesen zum Guten dient, Freude und Leid der anderen sich zu eigen zu machen, das hat man als ein Anzeichen für den innerlich frei gewordenen und erfüllten geistigen Menschen beschrieben.
Der gnostisch-supramentale Mensch braucht kein altruistisches Sich-Selbst-Auslöschen. Denn das vom Altruismus gemeinte Bestreben gehört intim zum Wesen seiner Selbsterfüllung. Darum gibt es hier keinen Gegensatz und keine Spannung zwischen dem eigenen Guten und dem Guten anderer.
Die kosmische Sympathie ist nur ein Teil der dem supramentalen Menschen eingeborenen Wahrheit des Seins. Diese benötigt keinen besonderen Entschluß, an den geringeren Freuden oder den Leiden anderer teilzunehmen. Ihr universelles Fühlen, ihr universelles Handeln ist jederzeit spontan und natürlich, eine automatische Kundgabe der eigenen Wahrheit, ein Akt der existentiellen Freude, aus dem Sosein des Geistes strömend."(Sri Aurobindo)

* Spiritwiki über die Mahasiddhas