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Arjunas kosmische Vision in der Bhagavad - Gita

Die wahren Aspiranten des Zustandes des Yoga sollten das Selbst in innerer Einsamkeit durch Meditation suchen. Mit kontrollierten Geist und Körper sollten Sie ständig Einspitzigkeit üben, frei von Erwartungen und Bindung an materielle Besitztümer. (Bhagavad Gita 6:10)

Auch die Bhagavad-Gita lehrt die OM-Meditation: "Geübt in der Praxis der Konzentration, wiederholend die Silbe OM, immer in Gedanken an mich, erreicht der Yogi das höchste Ziel." (Bhagavad Gita 8:13,14)

Sie lehnt sich an die "Schlacht zu Kurukshetra" des vielbändigen Mahabharata an, von dem Sri Yuktesvar Giri sagte, es enthalte das gesamte Wissen Indiens.

Die Abhandlungen der Gita mit ihren 700 Strophen beinhalten aber keine direkte Beschreibung dieser Stufe 18, selbst wenn Arjunas kosmische Vision beschrieben wird.


Arjunas kosmische Vision Krishnas bei der Schlacht zu Kurukshetra in der Bhagavad-Gita(Auszug)

"Nach dieser Rede Vasudevas über Seele und Gott wurde Arjunas Geist erleuchtet. Er betete zu Vasudeva, dass er sich ihm gnädig in seiner allumfassenden Gestalt offenbaren möge. Da Vasudeva Arjuna sehr liebte, gewährte er ihm, worum dieser bat : Anstelle des Menschen Vasudeva sah Arjuna vor sich die Erscheinung des Weltalls. Der Anblick blendete den stolzen Pandava-Helden und erfüllte ihn mit grosser Angst. Arjuna sah das Weltall in all seinen verwirrenden und ehrfurchtgebietenden Ausstrahlungen wie Krishna. Er schien in eine Gestalt mit vielen Armen, Bäuchen, Mündern und Augen verwandelt, umloht von Flammen unermesslichen Glanzes. Für sterbliche Augen war das ein schreckliches, erschütterndes Schauspiel.
Krishna glich dem Bilde der Vernichtung. Die Krieger, die in Schlachtordnung aufgestellt waren, und die mächtigen Helden, die in ihren Streitwagen vor ihm standen, stürmten mit unwiderstehlicher Geschwindigkeit in Krishnas flammenden Mund, wie Insekten in das Feuer fliegen oder Ströme, die sich ungestüm ins Meer vergiessen.
Da war kein Halt, kein Hemnis in diesem Ansturm, der alle in die Zerstörung trieb. Viele Krieger schienen von dem göttlichen Munde bereits verschluckt, einige erschienen zwischen den Zähnen, mit zermalmtem Leib.
Die Welt, nein das Weltall, erschien Arjuna in einem beständigen Wechsel, ein nie endender Strom. Da war nicht Raum für Mitleid oder Reue. Da war nicht Anfang noch Ende. Gott umschloss Raum und Zeit, und als Zeit war er der Tod. (Bhagavad Gita Kapitel 11; [1])


Dazu auch im WEB (Sri Aurobindo : Essays über die Gita).

"Arjuna, noch in der Unwissenheit, mag in seinem Herzen den Ruf von Recht und Gerechtigkeit fühlen und mag in seinem Verstand argumentieren, daß Enthaltung von der Schlacht eine Sünde sein würde, die die Verantwortlichkeit für das ganze Leiden nach sich ziehen würde, welches Unrecht und Unterdrückung und das böse Karma des Triumphes des Falschen über Menschen und Nationen bringen würde. Oder er mag in seinem Herzen das Abprallen von Gewalt und Massaker fühlen, und in seinem Verstand argumentieren, daß alles Blutvergiessen eine Sünde ist, die durch Nichts zu rechtfertigen ist.
Beide Einstellungen würden mit gleichem Recht bei Tugend und Vernunft Anklang finden, und es würde vom Menschen abhängen, von den Umständen und der Zeit dieser, was in seinen Augen oder vor den Augen der Welt überwiegen würde. Oder er konnte sich einfach durch sein Herz und seine Ehre gezwungen fühlen, seine Freunde gegen seine Feinde zu unterstützen, die Ursache des Guten und einfach gegen die Ursache des Bösen und der Unterdrückung.
Die befreite Seele schaut hinter diese sich bekämpfenden Standards. Sie sieht einfach, was das höchste Selbst von ihr verlangt als nützlich für die Erhaltung oder für die Evolution des sich entwickelnden Dharma. Er hat keinen persönlichen Zielen zu dienen, keine persönlichen Liebes- oder Hassgefühle zu befriedigen, keine starren Standards des Handelns, die ihre starren Linien dem flexibel voranschreitenden Marsch des Fortschritts der menschlichen Rasse entgegenstellen oder trotzig aufstehen gegen den Ruf des Unendlichen.
Er hat keine persönlichen Feinde, die erobert oder geschlagen werden müssten, sondern er sieht nur Menschen, die gegen ihn durch Umstände aufgebracht worden sind, und den Willen in den Dingen, durch ihre Opposition dem Marsch des Schicksals zu helfen. Gegen sie kann er keine Wut oder Haß haben. Denn Wut und Haß sind der göttlichen Natur fremd.
Der Wunsch des Asuras, zu brechen und zu erschlagen was sich ihm entgegensetzt, der grausamen Lust des Rakshasas am Gemetzel passen nicht zu seiner Stille und zu seinem Frieden und zu seiner allumfassenden Sympathie und zu seinem Verständnis.
Er hat keinen Wunsch zu verletzen, sondern ist im Gegenteil von einer universellen Freundlichkeit und universellem Mitleid. Aber dieses Mitleid ist das einer göttlichen Seele, das über die Menschen hinausschaut und alle anderen Seelen in sich umarmt, nicht das Schaudern des Herzens und der Nerven und des Fleisches, das die gewöhnliche menschliche Form des Mitleids ist.
Noch misst er dem Leben des Körpers einen obersten Wert zu, sondern er schaut jenseits auf das Leben der Seele und misst dem Körper nur einen instrumentellen Wert zu. Er wird nicht versuchen, Kampf und Unfrieden zu verursachen, aber wenn ein Krieg auf der göttlichen Welle des Dharma kommt, nimmt er es mit großer Gleichheit und einem vollkommenen Verständnis und einer Sympathie für die, deren Energie und Vergnügen an Herrschaft er brechen muß, und deren Freude am triumphierenden Leben er zerstören muß." (Sri Aurobindo, Essays on the Gita,pages 173-74)

Anm.: Es muss aber gesagt werden, dass auch das noch nicht die ganze Wahrheit ist : Im göttlichen Menschen haben sich erst die Qualitäten der sechsten oder supramentalen Ebene manifestiert. Das allerhöchste Göttliche der Einen jenseits des höchsten Paramshiva schaut hingegen mit Zorn auf die  unteren Ebenen herab, so ungerecht das auch sein mag. Sein Adi-Dharma  bestimmt alles. Eigenschaften wie gütig, gnädig, mitleidsvoll und barmherzig beziehen sich daher auf die spirituelle Tapoloka - Ebene mit ihren 12 Qualitäten, die von dort über den Atman in den niederen Welten ein wenig zum Ausdruck kommen.

Literatur :

[1] Mahabharata, Biren Roy , Diederichs Eugen, 1979 - Diederichs gelbe Reihe 16

Weblinks :