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Shabda, Nada und Pranava

In den grossen religiösen Schriften ist mehr oder weniger versteckt von einer Urschwingung oder einem göttlichen Urstrom die Rede, der mit verschiedenen Namen wie Schem, Logos, Nama, Nada, Pranava und Sabda belegt wird.

(Prajapati vai idam agre asit tasya vak dvitiya asit vak vai param brahma) oder : "Im Anfang war Prajapati. Mit IHM war VAK (das Wort), und VAK war wahrhaftig der höchste Brahma." (Veden)

"Am Anfang , bevor die Welt geschaffen wurde, war ER, der das Wort ist.  ER war bei Gott und in allem Gott gleich. Von Anfang an war er bei Gott. Durch IHN wurde alles geschaffen. Nichts ist entstanden ohne IHN. In allem Geschaffenen war er das Leben, und für die Menschen war ER das Licht. Das Licht strahlt in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können." ( Johannes Evangelium 1 , 1-5 )

In der Offenbarung des Johannes heisst es in Kapitel 22 : "Der Engel zeigte mir auch den Fluss mit dem Wasser des Lebens, der wie Kristall funkelt. Der Fluss entspringt am Thron Gottes und des Lammes und fliesst in der Mitte der Hauptstadt durch die Stadt. An beiden Seiten des Flusses wächst der Baum des Lebens.... Alle die dort sind, werden Gott dienen, sie werden ihn sehen und sein Name wird auf Ihrer Stirn stehen...

"Am Anfang sprach PTAH Worte, und die Welt wurde ins Leben gerufen." (Antike Nubische Hyroglyphentafel)

Es ist also von einem Namen und einem Strom des Lebens die Rede. Daher wird in vielen spirituellen Schulen die Meditation über diesen  Namen praktiziert, der zum spirituellen  OPUS Magnum führt.

Derartige Meditationen werden  in Tibet und in Indien praktiziert, wo sie als Nada-Yoga bekannt sind oder auch als Surat Sabda-Yoga, wobei Uneinigkeit über die Ebene des Klangs herrscht.

Im hinduistischen Weltbild  tritt dieser Fluss auf der buddhischen Ebene in Form der Sphärenklänge des "Omkara" als Maya-Pranava in Erscheinung, der ein Netz der Maya webt : "BANI, das innerhalb der drei Gunas liegt, ist ein grosses Netzwerk des Brahma. Es hält den Sucher in der Diskussion, der Schlussfolgerung und der Überlegung im Bereich des KAL fest"; Gauri, M. 3 (d.h. der Strom in  der buddhischen Ebene)

Der Tonstrom jenseits des Bereichs des KAL (d.h. der Maya) ist zB. auch als "SAR SHABD" bekannt.

Saint Kabir sagte aber "Kabir DHARA agam ki, satguru di lakhay. Tahi ulat sumrin kar, SWAMI sang milay." , d.h. daß der Strom(dha-ra) des unzugänglichen Agama-Loka umgesetzt werden muss, um sich mit dem Swami zu verschmelzen."

Der hinduistische Shabda entstammt dem Ishvara bzw. dessen Akasha(Leere) im Tapo-Loka. Er gehört zum Sabda - Brahman, von dem im Shatpatha Brahmana III.12.48, Vi.16.51, Xi.21.36 und  X.20.43 zu lesen ist.[1]. Er wird in vielen Upanishaden  als Pranava bezeichnet und somit namensmässig leicht mit dem mayabehafteten Pranava auf der buddhischen Ebene verwechselt.

* Eine der Kriya-Meditationen der SRF betrifft diese Technik, im Sant Mat wird sie weniger effektiv ohne Unterstützung durch ein Mantra durchgeführt, manchmal wird sie auch mit Unterstützung von Mudras ausgeführt, wie im NADA-Yoga .

* In Tibet lautete die Anweisung der Gurus, auf die helleren Töne zu lauschen und zu meditieren. Jamgon Kongtrul sprach diesbezüglich vom Vajra-Nada, der das Rad des Dharma dreht und die Tantras verbreitet.

' Es ist am einfachsten, diesen Ton zu hören, wenn es ruhig ist, besonders nachts. Sobald Sie diesen Ton identifiziert haben, platzieren Sie Ihr Bewusstsein darauf, ohne zu schwanken. Indem Sie Ihren Geist im Klang ruhen lassen, hören Sie weiter zu und gehen immer weiter in den Klang hinein. ', Mind Beyond Death, Dzogchen Ponlop,  Snow Lion, 2008, ISBN-10: 1559393017 ISBN-13: 978-1559393010, S. 190


Auszug aus : H.P. Blavatsky : Die Stimme der Stille (The Voice of silence)

"Ehe du deinen Fuss auf die oberste Stufe der Leiter setzen kannst, der Leiter mystischer Töne, musst du die Stimme deines inneren Gottes in sieben Arten vernehmen.

Der erste ist wie die süsse Stimme der Nachtigall, die dem scheidendem Gefährten ein Abschiedslied singt.

Der zweite ist wie der Klang einer Silber-Cymbel der Dhyannis, der die funkelnden Sterne erweckt.

Der nächste ist gleich dem melodischen Klagegesange des Meeresgeistes, der in der Muschel gefangen sitzt.

Auf diesen folgt der Schall der Vina.

Der fünfte schlägt an dein Ohr wie das schrille Pfeifen des Bambusrohres. Er wird zum schmetternden Ton der Trompete.

Der sechste gleicht dem Rollen des Donners, das widerhallt in der Felsenschlucht.

Der siebente Ton verschlingt alle anderen Töne. Sie sterben und werden nicht mehr gehört.

Wenn die sechs getötet sind und zu des MEISTERS Füssen liegen, dann ist der Schüler eingegangen in das EINE. Er wird selbst dieses EINE und lebt in IHM. (Bodhisattwa)
(Anm.: Hier ist nicht vom DEM Einen im Sat die Rede)


Eine ähnliche Beschreibung gibt auch Amir Khusro ( in Tazkra-i-Ghousia ) :
..... " In diese 10 Melodien versenkt sich der Yogi, seine Sinne werden still und auch das Gemüt. Mit dem Erklingen der grenzenlosen Musik im Inneren vergehen alle Lüste des Fleisches und die tödlichen Sünden. Dazu hat der Meister seine eigene wundervolle Welt. "


Auch die hinduistische Nada-Bindu Upanishad (Shloka 33,34 b) beschreibt diese Töne ähnlich : Möge der Yogi in Sidh-Asana sitzen, und während er die Vaisnavi Mudra übt, soll er den Ton durch sein rechtes Ohr hören. (Nada-Bindu Upanishad)

Eine ähnliche Beschreibung gibt Mahatma Charan Das, und auch in der Hatha-Yoga-Pradipka sind diese "zehn Arten des NAAD" ganz ähnlich beschrieben.


Der höchste Strom (Para-Nada - wie in der Apokalypse beschrieben) beginnt noch höher über der monadischen Ebene im Satyaloka.

Ob die Deutung von Sri Yuktesvar in seinem Buch 'Heilige Wissenschaft' korrekt ist, das ANU auf der buddhischen Ebene sei der Thron des Schöpfers, ist ungewiss, da es zumindest noch das monadische Uratom im viel höheren Shiva-Tattwa gibt. Der Pranava auf der buddhischen Ebene ist nicht der Shabda der Trimurti, der der großen Leere entspringt.


Falsche Untertöne können vermieden werden, wenn in dieser Meditation statt Lauschen in die Stille auf Töne ein Bija-Mantra wie Naam, Sat-Nam oder Om verwendet wird, was z.B. bei Yogananda und allgemein im Nada-Yoga praktiziert wird.

Hiermit beantwortet sich nun auch die Frage, warum die Buddhas immer mit so grossen Ohren dargestellt werden : Sie hören den SABDA, sie haben also wahre "goldene Ohren" durch die Stimme der Stille.


Evtl. überflüssige Anmerkung : Für einen Psychologen ist der Fall  ganz klar : Erst kriegt man einen Vogel, dann noch die Grillen, dann erhebt sich der ganze Vogelschwarm und donnert zum anderen Ufer, wo er verstummt : (Amsel, Drossel, Fink und Star...) Was soll er denn da noch ruhigstellen ? !


 Referenzen: